Debatte um neue Bäderpreise schlägt hohe Wellen
Bereits zum 1. Mai 2019 soll die neue Entgeltordnung bei den Ratinger Bäder- und Saunabetrieben greifen. Es trifft vor allem die Stammkunden mit Jahreskarten.
Nach seiner Sitzung im Dezember des vergangenen Jahres ist der Aufsichtsrat der Stadtwerke erst einmal abgetaucht. Noch vor dem Weihnachtsfest hatte man ein Thema zu beraten, das unpopulär ist. Grund: Beim lieben Geld hört der Spaß auf, und um viel Geld geht es in der Beschlussvorlage, die das Gremium mehrheitlich auf den Weg brachte. Der Rat wird der neuen Entgeltordnung zustimmen. Vielleicht wird es einige kleinere Änderungen geben, vielleicht aber auch nicht.
Die Zielrichtung ist jedenfalls klar: Vor allem Stammkunden der Bäder- und Saunabetriebe werden deutlich stärker zur Kasse gebeten. Bei den Jahreskarten gibt es erhebliche Preissteigerungen – bei den Erwachsenen zum Beispiel von 350 auf 400 Euro. Unter diesen Stammkunden sind viele ältere Herrschaften, die das tägliche Schwimmen nutzen, um fit zu bleiben.
Ein nicht unwichtiger Aspekt: Die Frühschwimmer-Kreise sind gut angenommene Treffs, bei denen man sich austauscht und miteinander ins Gespräch kommt. Schwimmen hat also auch eine soziale Funktion.
Es bleibt abzuwarten, wie Stammgäste auf die höheren Preise reagieren werden. Der Tenor im Hallenbad Mitte: Man will auch weiterhin Kunde bleiben, weil das morgendliche Schwimmen alternativlos ist. Die SPD will die Preise in einigen Bereichen abfedern. Ob sich die Fraktion damit im Rat durchsetzen kann, ist fraglich.
Unterdessen arbeiten Fachleute im Hintergrund an einer Machbarkeitsstudie, die ergründen soll, ob eine Erweiterung am Standort Mitte Sinn macht. Sollte es so sein, dann würden die Stadtwerke vor einer sehr hohen Investition und schwierigen Entscheidung stehen.
Fakt ist: Die Bäder- und Saunabetriebe machen pro Jahr ein Minus von mehr als zwei Millionen Euro. Für den Kunden ist es wichtig, dass Preis und Leistung stimmen. Die Bürger aus der Stadt und dem Umland nutzen die Angebote gern und intensiv.
Dass manche Kommunen keine Jahreskarten mehr anbieten, kann aus Ratinger Sicht kein Argument für eine ähnliche Reaktion sein: Denn gerade Tickets, die für einen längeren Zeitraum gelten, spiegeln beste Kundenbindung wider. Und Bindung schafft Nähe und Vertrauen. Deshalb hat man auch tunlichst die Finger von der Möglichkeit gelassen, Jahreskarten abzuschaffen.