Die Suche nach Frieden im Alltag
Die Jahreslosung für 2019 lautet: „Suche Frieden und jage ihm nach.“Sie spricht alle gleichermaßen an, egal ob wir Christen sind oder einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören, weil „Frieden auf Erden“einer der ganz großen Menschheitsträume ist. Doch dieser Traum ist im Alltag schwer zu realisieren. Damit er Wirklichkeit werden kann, muss die Suche nach ihm nicht in der großen weiten Welt beginnen, sondern bei uns anfangen. Im Kleinen muss sich bewähren, was im Großen gelingen soll. Im Alltag und in unseren Familien muss erprobt werden, was in der Weltpolitik gelingen kann. Doch was können wir konkret tun, damit wir Frieden finden und ihn nicht wieder verlieren? Eine Hilfe auf dem Weg zum Frieden gibt uns der Psalm 34 aus dem die Jahreslosung stammt. Dort steht unmittelbar vor der Jahreslosung für 2019 folgender Satz: „Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden.“
Die Suche nach Frieden beginnt also mit Sprache. Wir werden aufgefordert, stets die Wirkung von Worten zu bedenken. Das gilt im täglichen Miteinander und ganz besonders auch im politischen Diskurs. Damit wir nicht zu verbalen Brandstiftern werden, die mit hasserfüllten Parolen den inneren Frieden unserer Gesellschaft gefährden, müssen wir alle in emotional geführten Auseinandersetzungen immer wieder verbal abrüsten. Auffällig ist ja, dass sich in der öffentlichen Debatte in letzter Zeit der Ton erheblich verschärft.
Eine sachliche Auseinandersetzung wird immer wieder durch hasserfüllten Populismus der übelsten Art ersetzt. Deshalb verstehe ich die Jahreslosung so: wehret den Anfängen. Bei allem, was ihr 2019 tut und sagt, seid versöhnlich im Umgang und spaltet nicht.
Matthias Leithe
Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde im Pfarrbezirk Ratingen West