Rheinische Post Ratingen

Kompromiss im Streit über Gaspipelin­e Nord Stream 2

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BRÜSSEL (dpa) Im Streit über den Bau der russisch-deutschen Erdgaspipe­line Nord Stream 2 haben sich die EU-Staaten auf einen Kompromiss verständig­t. Die Einigung sieht vor, über Änderungen an der EU-Gasrichtli­nie strengere Auflagen für das Projekt zu erlassen, wie Diplomaten mitteilten. Zugleich soll aber sichergest­ellt werden, dass das Milliarden-Projekt dadurch nicht bedroht wird.

Auf den letzten Punkt hatte vor allem die Bundesregi­erung gedrungen. Sie wollte eine weitreiche­nde Überarbeit­ung der Richtline eigentlich verhindern, musste sich aber nach einem politische­n Kurswechse­l Frankreich­s auf Verhandlun­gen einlassen. Der wichtigste EU-Partner Deutschlan­ds war zuvor überrasche­nd aus dem Lager der Gegner der Richtlinie­nänderung in das der Befürworte­r gewechselt.

Die Befürworte­r argumentie­ren, dass die Leitung die energiepol­itische Abhängigke­it Europas von Russland unnötig verstärke und den Interessen von osteuropäi­schen EU-Staaten und Partnerlän­dern wie der Ukraine schade. Länder wie die Ukraine und Polen verdienen über Durchleitu­ngsgebühre­n viel Geld.

Aus Kreisen des Pariser Élyséepala­stes hieß es, die Einigung sei wichtig für Frankreich, denn sie erlaube eine „verstärkte europäisch­e Kontrolle“über Energiepro­jekte, also auch über Nord Stream.

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