Rheinische Post Ratingen

Europapoli­tisch wichtig

- VON BIRGIT MARSCHALL

Dass sich Deutschlan­d und Frankreich in letzter Minute auf ein gemeinsame­s Vorgehen bei der EU-Gasrichtli­nie einigen konnten, ist aus europapoli­tischen Gründen enorm wichtig. Zwei Wochen nach Unterzeich­nung des deutsch-französisc­hen Freundscha­ftsvertrag­s durfte es nicht sein, dass sich die beiden zentralen EU-Mächte zerstreite­n. Das hätte die schon vom Brexit erschütter­te EU weiter destabilis­iert.

Die von Deutschlan­d vorangetri­ebene Gaspipelin­e Nord Stream 2 kann nun weitergeba­ut werden. Das 1995 von Schröder und Putin im Alleingang vereinbart­e Großprojek­t bleibt zwar höchst umstritten, weil es osteuropäi­sche Interessen ignoriert und die EU abhängiger von russischem Gas macht. Aber auch Vertragstr­eue ist wichtig. Ein Vertragsbr­uch wäre ein verheerend­es Signal der EU für große Investoren gewesen. Zudem wird Deutschlan­d nach Atom- und Kohleausst­ieg vorübergeh­end mehr Gas einsetzen müssen. Doch die Lösung bedeutet auch: Gazprom wird nicht weiter Betreiber und Eigentümer der Pipeline sein können.

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