Bargeld schlägt Kartenzahlung
Während kontaktloses Bezahlen per Handy Einzug an den Ladenkassen hält, sind Scheine und Münzen einer Bundesbank-Studie zufolge noch immer das schnellste und kostengünstigste Zahlungsmittel an der Ladenkasse. Wie sich die Zahlungen im Handel aufteilen
FRANKFURT Viele werden sich durch die Studie der Bundesbank bestätigt fühlen: Bargeld ist nach wie vor das günstigste und schnellste Zahlungsmittel im Lande. Eine durchschnittliche Bezahlung an der Ladenkasse dauert 22 Sekunden. Damit schlagen Münzen und Scheine die Plastikkarte mit Pin-Eingabe um sieben Sekunden, bei Kartenzahlung mit Unterschrift sind es sogar 16 Sekunden, in denen das Bargeld die Nase vorn hat. Eine Ausnahme bilden Kartenbezahlungen unter 25 Euro ohne Unterschrift oder Pin. Sie dauern nur 15 Sekunden – sind in Punkto Schnelligkeit also kontaktlos unschlagbar. Auch die Kosten für das noch nicht allzu weit verbreitete kontaktlose Bezahlen sind vergleichsweise niedrig.
Von den klassischen Formen des Bezahlens an den Kassen des Einzelhandels aber schlägt sich im Vergleich mit Karten auch Bargeld am besten, was die Kosten angeht: Durchschnittlich kostet die klassische Bezahlform an der Kasse 24 Cent pro Transaktion. Darin enthalten sind vor allem die Kosten für die Kassenangestellten, deren Arbeitszeit bezahlt sein will. Das Zählen, Bereitstellen und Liefern von Bar- und Wechselgeld fallen ebenfalls ins Gewicht. Nur – das ist bei anderen Bezahlformen prinzipiell nicht anders. Bei Bargeld sind die Transaktionskosten sogar vergleichsweise niedrig, während sie beim Bezahlen etwa mit Kreditkarte ungleich höher ausfallen. „An der Ladenkasse ist Barzahlung immer noch das schnellste und kostengünstigste Zahlungsmittel“, fasst denn auch Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann die Ergebnisse der Studie zusammen.
Für die Untersuchung haben die Bundesbank und das Handelsinstitut EHI im Jahr 2017 die Dauer von Bezahlvorgängen an Kassen im deutschen Einzelhandel gemessen. Ausgewertet haben die Studienautoren über 3100 solcher Bezahlvorgänge in 15 unterschiedlichen Geschäften. Zudem haben in einer Befragung 30 Einzelhändler unterschiedlicher Größe Auskunft über ihre Kosten bei Bargeld- und Kartenzahlungen gegeben.
Bei Kosten und Geschwindigkeit – so ein weiteres Ergebnis der Studie, spielen Kartenzahlungen ihre Vorteile allerdings aus, wenn es um höhere Beträge geht. Unter 50 Euro ist Barzahlung schnellstes Zahlungsmittel. Jenseits der 50 Euro gleichen sich die Geschwindigkeiten bereits nahezu an. Über 100 Euro sind Kartenzahlungen – egal ob mit Pin oder Unterschrift, schneller – und kostengünstiger. Die Kosten, von denen hier die Rede ist, spielen aber natürlich für Verbraucher keine Rolle. Denn für sie ändert sich der Preis auf einer Ware nicht, wenn sie bar oder mit Karte bezahlen.
Dennoch entscheiden sich die meisten Verbraucher, wenn sie ihre Einkäufe im Einzelhandel erledigen, für das Bezahlen mit Bargeld: Supermärkte Mehr als die Hälfte aller Bargeld-Transaktionen (54,5 Prozent) findet an den Kassen von großen Supermarktketten statt.
Kleinere Geschäfte Gut 15 Prozent laufen über die kleineren Ladentheken des Einzelhandels – etwa beim Metzger oder Gemüseladen um die Ecke. Rund dreiviertel aller Bezahltransaktionen an den Ladenkassen wickeln die Deutschen ab, indem sie aus dem Portemonnaie Scheine und Münze zücken. Allerdings betrifft das eher niedrige Summen. So kommt es, dass zwar bei drei von vier Transaktionen Bargeld fließt. Gemessen an den Umsätzen aber herrscht fast Gleichstand: Lag der Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel 2017 bei rund 410 Milliarden Euro, so wurden diese Umsätze zu gut 51 Prozent bar beglichen. Knapp die andere Hälfte – rund 46 Prozent – ist mit Karten beglichen worden.
Das heißt also: Je höher der Betrag, desto eher wird mit Karte bezahlt. So erklärt sich, dass zwar mit Abstand die meisten Bezahlungen bar ablaufen, sie aber nur etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes im Einzelhandel ausmachen. Neuere Bezahlformen wie das Bezahlen per App auf dem Handy spielt in der nun veröffentlichten Untersuchung der Bundesbank noch keine Rolle.