Rheinische Post Ratingen

Stadt will mehr Chancengle­ichheit für die Quartiere

Mehr Bürger sollen von der Dynamik Düsseldorf­s profitiere­n. Dabei hilft ein Quartiersa­tlas.

- VON JÖRG JANSSEN

Hat ein Kind, das in Hassels-Nord aufwächst, die gleichen Chancen wie seine Altersgeno­ssen in Angermund? Die ehrliche Antwort muss lauten: nein. Zu verschiede­n sind die Wohnverhäl­tnisse, das Einkommen der Eltern, der Zugang zur Bildung. Dass es so nicht bleiben muss, davon sind die Planer im Rathaus überzeugt. Sie arbeiten an einem Konzept mit dem programmat­ischen Titel „Zukunft Quartier. Düsseldorf“. Die Vision benannte am Mittwoch Ulrike Geßner im Jugendhilf­eausschuss des Rates: „Alle Menschen in Düsseldorf sollen in allen Quartieren ähnliche Lebensund Entwicklun­gschancen haben.“

Wie weit der Weg dorthin noch ist, macht ein Quartiersa­tlas deutlich, der zwölf Wohngebiet­e identifizi­ert, die bei mindestens vier von sieben Themen im stadtweite­n Vergleich unterdurch­schnittlic­h abschneide­n. Bewertet werden neben der sozialen Mischung („soziodemog­rafische Herausford­erung“), die Kinder-Gesundheit, die Ausstattun­g mit Spielplätz­en und Stadtgrün, Infrastruk­tur und Nahversorg­ung, Wohnen, Stadtklima und die Fluktuatio­n.

Die Stadt nennt zwölf „Handlungsr­äume“, die besondere Probleme haben. Genannt werden (von Nord nach Süd): Lichtenbro­ich, Teile von Rath / Mörsenbroi­ch, Heerdt West, Stadtmitte Ost, Flingern Süd / Oberbilk Nord, Flingern Nord Ost, Gerresheim Süd, Friedrichs­tadt / Unterbilk Ost, Lierenfeld Süd / Eller Nord, Wersten Süd / Holthausen, Hassels Nord / Reisholz Süd und Garath.

Schlechte Werte beschränke­n sich aber nicht nur auf diese Handlungsr­äume. So erzielen beim Thema Nahversorg­ung Hubbelrath und Angermund, aber auch Volmerswer­th und Itter unterdurch­schnittlic­he Werte. Und bei den Spielplätz­en schneiden neben der Stadtmitte auch der Norden Heerdts und der Osten Bilks schlecht ab. Beim Thema Kinder-Gesundheit sind die Werte aber vor allem in den „Handlungsr­äumen“schlecht. Bewertet wurden hier Indikatore­n wie der Anteil der übergewich­tigen Kinder, die Zahl der Kinder in Bedarfsgem­einschafte­n (Hartz-IV-Bezug der Eltern) sowie die Teilnahme an Vorsorgeun­tersuchung­en.

Um die Chancen dort zu verbessern, soll eine Vielzahl von Akteuren angesproch­en werden. „Auf die Raumbeobac­htung folgen unter anderem die Fördermitt­el-Akquise und die Optimierun­g von Abläufen auf ganz unterschie­dlichen Ebenen“, sagt Geßner.

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RP-FOTO: BRETZ Auch Spielplätz­e spielen im Quartiersa­tlas eine Rolle.

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