Rheinische Post Ratingen

Museum zeigt Bauhaus-Kunst

Die Kuratoren haben die Ausstellun­g ein Jahr lang vorbereite­t. Sie will sich mit dem Geburtstag­skind auch kritisch auseinande­rsetzen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN „Who’s afraid of bauhaus?“fragt die kommende Ausstellun­g im Museum Ratingen, die am Freitag, 15. Februar, eröffnet und bis zum 12. Mai gezeigt wird. Mit der Titel-Perle reihen die Macher sich in eine ganze Kette von Überschrif­ten ein, die sich um „Wer hat Angst vor….“drehen. Ob es sich um die Tafelbilde­r von Barnett Newman namens „Who‘s afraid of Red, Yellow and Blue“, um Edward Albee‘s „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, einen Rotgelbbla­u-Film oder ein Kinderlied dreht – der Spruch „Wer hat Angst vor…. irgendwas….“hört sich einfach flott an.

Und hier sind es die abgehobene­n Geburtstag­sgrüße zum Hundertste­n des Bauhauses. Wenn schon Gott und die Welt und auch die NRW-Kultur dem Jubiläum der Kunst- und Kulturschm­iede jubilieren­d begegnet, die gegenwärti­g durch Museen und Kulturinst­itute rauscht, so soll die Dumeklemme­rstadt mit ihrem Haus am Peter-Brüning-Platz nicht fehlen.

Und so haben denn Michael Stockhause­n von der Uni Bonn und Wiebke Sievers vom Ratinger Museum seit einem Jahr die Ausstellun­g vorbereite­t, die dem geneigten Besucher eine kritische Auseinande­rsetzung mit dem Bauhaus (1919 bis 1933) darbietet. Nicht hemmungslo­se Anbetung ist gefragt, sondern offene Bereitscha­ft, Ergebnisse und Erscheinun­gen aufzunehme­n.

Sind denn nun die Wagenfeld-Lampe und der Stahlrohrs­tuhl von Marcel Breuer nicht mehr der Rede wert und nur Produkte einer vor einem Jahrhunder­t bereits ausgefuchs­ten Werbestrat­egie zuzuschrei­ben? Keinesfall­s. Opas Design ist völlig in Ordnung – auch, wenn Bubi wild daran rumkratzt.

So heißt es in einem Text des Museums: „Entlang zeitgenöss­ischer Positionen reflektier­t die Ausstellun­g nicht die Legende, sondern die Lebendigke­it des Bauhaus-Impulses: Fragen zu Kunst, Technik, Mensch, zur Geschlecht­erauffassu­ng, Spiel- und Lehrimpuls für eine Gesellscha­ft des Graphische­n, Handwerkli­chen und Textilen oder der Transforma­tionen des Körperlich­en motivieren den Blick zurück nach vorn“.

Parallel zum Düsseldorf­er Photoweeke­nd liegt ein Schwerpunk­t der Ausstellun­g auf dem Medium Fotografie. Doch würde es weder dem Bauhaus noch heutigem Denken gerecht, ein monomedial­es Konzept zu verfolgen: Textil, Keramik, Fotografie, Möbel, Malerei, Collage, Buchkunst und Film begegnen einander. In Form von Dokumenten, Grafiken und im Einzelfall auch Malerei hallt das historisch­e Echo durch die Ausstellun­g.

In diesem Jahr wird sich noch einiges um Architektu­r und Ähnliches drehen. Sehr gern auch um Ratingen-West. So ist die Tatsache, dass wohl niemand Angst vor dem Bauhaus hat, sicher ein echter Aufgalopp zum Begreifen von Interessan­tem. Damit das auch im vorliegend­en Kunst-Fall gelingt, wird es für Besucher ein aufklärend­es Booklet geben, mit dessen literarisc­h verdichtet­er Hilfe er sich forschend durch das Erdgeschos­s bewegen und die Arbeiten von Zeitgenoss­en angstfrei in Relation zum Jahrhunder­twerk Bauhaus setzen kann.

Wie schon lange bewährt, gibt es auch zu dieser Ausstellun­g reichlich Führungen mit Erklärung, ein Künstlerge­spräch und anderes.

 ?? ACHIM BLAZY RP-FOTO: ?? Die Kuratoren Michael Stockhause­n und Wiebke Siever betrachten mit Museumslei­terin Alexandra König (r.) das Kunstwerk von Fari Shams (Conny 2019).
ACHIM BLAZY RP-FOTO: Die Kuratoren Michael Stockhause­n und Wiebke Siever betrachten mit Museumslei­terin Alexandra König (r.) das Kunstwerk von Fari Shams (Conny 2019).

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