Museum zeigt Bauhaus-Kunst
Die Kuratoren haben die Ausstellung ein Jahr lang vorbereitet. Sie will sich mit dem Geburtstagskind auch kritisch auseinandersetzen.
RATINGEN „Who’s afraid of bauhaus?“fragt die kommende Ausstellung im Museum Ratingen, die am Freitag, 15. Februar, eröffnet und bis zum 12. Mai gezeigt wird. Mit der Titel-Perle reihen die Macher sich in eine ganze Kette von Überschriften ein, die sich um „Wer hat Angst vor….“drehen. Ob es sich um die Tafelbilder von Barnett Newman namens „Who‘s afraid of Red, Yellow and Blue“, um Edward Albee‘s „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, einen Rotgelbblau-Film oder ein Kinderlied dreht – der Spruch „Wer hat Angst vor…. irgendwas….“hört sich einfach flott an.
Und hier sind es die abgehobenen Geburtstagsgrüße zum Hundertsten des Bauhauses. Wenn schon Gott und die Welt und auch die NRW-Kultur dem Jubiläum der Kunst- und Kulturschmiede jubilierend begegnet, die gegenwärtig durch Museen und Kulturinstitute rauscht, so soll die Dumeklemmerstadt mit ihrem Haus am Peter-Brüning-Platz nicht fehlen.
Und so haben denn Michael Stockhausen von der Uni Bonn und Wiebke Sievers vom Ratinger Museum seit einem Jahr die Ausstellung vorbereitet, die dem geneigten Besucher eine kritische Auseinandersetzung mit dem Bauhaus (1919 bis 1933) darbietet. Nicht hemmungslose Anbetung ist gefragt, sondern offene Bereitschaft, Ergebnisse und Erscheinungen aufzunehmen.
Sind denn nun die Wagenfeld-Lampe und der Stahlrohrstuhl von Marcel Breuer nicht mehr der Rede wert und nur Produkte einer vor einem Jahrhundert bereits ausgefuchsten Werbestrategie zuzuschreiben? Keinesfalls. Opas Design ist völlig in Ordnung – auch, wenn Bubi wild daran rumkratzt.
So heißt es in einem Text des Museums: „Entlang zeitgenössischer Positionen reflektiert die Ausstellung nicht die Legende, sondern die Lebendigkeit des Bauhaus-Impulses: Fragen zu Kunst, Technik, Mensch, zur Geschlechterauffassung, Spiel- und Lehrimpuls für eine Gesellschaft des Graphischen, Handwerklichen und Textilen oder der Transformationen des Körperlichen motivieren den Blick zurück nach vorn“.
Parallel zum Düsseldorfer Photoweekend liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung auf dem Medium Fotografie. Doch würde es weder dem Bauhaus noch heutigem Denken gerecht, ein monomediales Konzept zu verfolgen: Textil, Keramik, Fotografie, Möbel, Malerei, Collage, Buchkunst und Film begegnen einander. In Form von Dokumenten, Grafiken und im Einzelfall auch Malerei hallt das historische Echo durch die Ausstellung.
In diesem Jahr wird sich noch einiges um Architektur und Ähnliches drehen. Sehr gern auch um Ratingen-West. So ist die Tatsache, dass wohl niemand Angst vor dem Bauhaus hat, sicher ein echter Aufgalopp zum Begreifen von Interessantem. Damit das auch im vorliegenden Kunst-Fall gelingt, wird es für Besucher ein aufklärendes Booklet geben, mit dessen literarisch verdichteter Hilfe er sich forschend durch das Erdgeschoss bewegen und die Arbeiten von Zeitgenossen angstfrei in Relation zum Jahrhundertwerk Bauhaus setzen kann.
Wie schon lange bewährt, gibt es auch zu dieser Ausstellung reichlich Führungen mit Erklärung, ein Künstlergespräch und anderes.