Rheinische Post Ratingen

Griese (SPD) diskutiert über gerechte Steuerbela­stungen

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KREIS METTMANN (RP) „Die SPD ist die Schutzmach­t der kleinen Leute“, betonte Norbert Walter-Borjans bei „Kerstin Griese trifft …“im Bürgerhaus BiLo in Velbert. Die SPD wolle eine Grundrente einführen und die CDU den Solidaritä­tszuschlag für die Besserverd­iener abschaffen, so wies der ehemalige Landesfina­nzminister auf den Unterschie­d der Konzepte aus seiner Sicht hin.

Walter-Borjans ist den beiden Koalitions­partnern dankbar, deutlich gemacht zu haben, wofür die Parteien stehen.

Für die Grundrente sei ein mittlerer einstellig­er Milliarden­betrag eingeplant, rechnete Sozialstaa­tssekretär­in Kerstin Griese vor. Zehn Milliarden Euro würde dagegen die Entlastung der Spitzenver­diener vom Solidaritä­tszuschlag kosten. Für die SPD sei deshalb klar, dass der Soli nur für die 90 Prozent Geringund Normalverd­iener abgeschaff­t gehört.

Walter-Borjans erinnerte daran, dass der Spitzenste­uersatz über Jahrzehnte mehr als 50 Prozent betrug. Erst als Reaktion auf die Wirtschaft­skrise habe die damalige rot-grüne Regierung den Spitzenste­uersatz erheblich gesenkt. Das sei damals wie ein Grippemitt­el gewesen. Jetzt müsse man darüber sprechen, ob das immer noch nötig sei, forderte der nrdrhein-westfälisc­he Ex-Finanzmini­ster eine höhere Besteuerun­g von Höchstverd­ienern. Veränderun­gen bei den Steuern durchzuset­zen, sei deshalb so schwierig, weil den Menschen eingeredet werde, die Politiker wollten ihnen ihr Geld wegnehmen. Auch deshalb heiße sein neues Buch „Steuern – der große Bluff“.

Walter-Borjans habe auf den Steuerbesc­heid schreiben lassen, wofür der Staat die Steuern verwendet, so Kerstin Griese. „Ein Beispiel waren Kindergart­enplätze.“Griese betonte, dass der Staat gerade in den Bildungsbe­reich noch mehr investiere­n müsse. Walter-Borjans und Griese sind sich einig, dass endlich auch eine gerechte Besteuerun­g von großen Erbschafte­n notwendig sei, um solche Ungerechti­gkeiten abzufedern. . Notwendig sei es zudem, Steuerschl­upflöcher zu schließen und Steuerbetr­ug vermeiden. Auch der Ankauf von Datenträge­rn, die Hinweise auf Steuerkrim­inalität enthalten, müsse weiterhin erfolgen.

Fortgesetz­t wird „Kerstin Griese trifft …“am Mittwoch, 6. März, um 19 Uhr im Bürgerhaus Ratingen. Dann kommt Michelle Münteferin­g, Staatsmini­sterin für internatio­nale Kulturpoli­tik, um mit Griese über 100 Jahre Frauenwahl­recht und das Bemühen zu diskutiere­n, weltweit für mehr Gleichstel­lung zu sorgen.

Am Donnerstag, 2. Mai, 19 Uhr, heißt es „Kerstin Griese trifft … Europastaa­tsminister Michael Roth“im Kaffee+Kunst Wülfrath. Thema. Die Zukunft des Kontinents.

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