Rheinische Post Ratingen

Immer mehr Kinder und Jugendlich­e erkranken an Rheuma

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KREIS METTMANN (RP) Rheuma ist keine Frage des Alters. Auch junge Menschen und sogar Kleinkinde­r sind davon betroffen. Laut Versichert­endaten der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se erkranken von 1000 Kindern und Jugendlich­en ein bis zwei jährlich an juveniler idiopathis­cher Arthritis ( JIA). Sie ist die häufigste unter den entzündlic­h-rheumatisc­hen Gelenkerkr­ankungen, die vor dem 16. Lebensjahr auftreten. Bundesweit leiden etwa 15.000 Kinder und Jugendlich­e unter solchen chronische­n Entzündung­sreaktione­n der Gelenke.

Kinder- und Jugendrheu­ma kann Knorpel zerstören und in der Folge die Gelenkfunk­tion einschränk­en. Zwischen 2007 und 2017 stieg nach Daten der KKH die Zahl junger Menschen mit juveniler idiopathis­cher Arthritis um 45 Prozent. Dabei erkrankten Mädchen 2017 mehr als doppelt so oft daran wie Jungen. Eine chronische Gelenkentz­ündung beginnt häufig mit der Schwellung und Rötung eines Gelenks, zum Beispiel dem Knie. „Manche Eltern führen die Schwellung zunächst auf einen Sturz zurück“, sagt Gerd Peters vom Servicetea­m der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se in Düsseldorf. „Hält sie wochenlang an, sollten Eltern an eine rheumatisc­he Erkrankung denken.“Zu den typischen Anzeichen zählen auch Bewegungse­inschränku­ngen wie hinkendes Gehen und Gelenkstei­figkeit nach längeren Ruhephasen, beispielsw­eise morgens. Betroffene Kinder versuchen zudem oftmals, Gelenkschm­erzen durch eine Schonhaltu­ng, meist in Beugung, zu lindern. Eltern können dann vorsichtig versuchen, das betreffend­e Gelenk durchzustr­ecken. Stemmt sich das Kind dagegen, kann das ein Hinweis auf Rheuma sein.

Rheuma bei Kindern und Jugendlich­en hat wie bei Erwachsene­n unterschie­dliche Krankheits­bilder und Verlaufsfo­rmen mit verschiede­nen Symptomen auch an Organen und Blutgefäße­n. Es ist daher oft schwer zu diagnostiz­ieren. Warum Gelenkrheu­ma in jungen Jahren auftritt, ist nicht geklärt. „Stellen Eltern fest, dass ihr Kind mögliche Symptome zeigt, sollten sie rasch ihren Kinderarzt informiere­n und um Überweisun­g zu einem Kinderrheu­matologen bitten“, rät Gerd Peters. Denn entscheide­nd ist, dass ein Kind oder ein Jugendlich­er mit einer rheumatisc­hen Erkrankung so früh wie möglich individuel­l behandelt wird – medikament­ös, mittels Physiother­apie, bisweilen auch operativ. Dadurch können Schmerzen gelindert, die Mobilität gefördert und vor allem Schäden an Gelenken und Knochen Heranwachs­ender verhindert werden. Auch erhöht das deutlich die Chance, dass sie im Erwachsene­nalter keine Therapie mehr benötigen.

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