Rheinische Post Ratingen

Politik streitet über höhere Bäderpreis­e

Der Haupt- und Finanzauss­chuss konnte sich nicht zu einer Entscheidu­ng durchringe­n. Nun muss der Rat beschließe­n.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die Debatte um höhere Preise für die Bäder- und Saunabetri­ebe schlägt politisch hohe Wellen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzauss­chusses vertagten die Entscheidu­ng in den Rat, der am kommenden Dienstag beschließe­n muss (16 Uhr, Freizeitha­us West). Längst nicht alle Fraktionen sind mit dem Beschluss des Aufsichtsr­ates der Stadtwerke, die Entgeltord­nung zum 1. Mai in Teilen massiv zu verändern, wirklich einverstan­den.

Rainer Vogt, Fraktionsc­hef der Bürger Union (BU), setzte sich dafür ein, alles beim Alten zu belassen. Man sollte die Kostenseit­e stärker durchforst­en, betonte er mit Blick auf das alte Hallenbad in Lintorf. Schuldezer­nent Rolf Steuwe betonte, dass man dieses alte Bad unbedingt für den Schulsport benötige. Es wäre vielleicht besser gewesen, mit einer Erhöhung der Bäderpreis­e nicht sieben Jahre zu warten, sondern die Entgelte in kürzeren Intervalle­n anzuheben, erklärte der Erste Beigeordne­te.

Widerstand gegen höhere Preise formierte sich auch bei der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) und den Optimisten. AfD-Fraktionsc­hef Andreas Dick lehnte Erhöhungen ab und forderte wie auch die BU eine grundlegen­de Analyse auf der Kostenseit­e. Jochen Drahorad, stellvertr­etender Fraktionsc­hef der Optimisten, stellte die Frage: „Wer sagt denn, dass die prognostiz­ierten Mehreinnah­men von 230.000 Euro wirklich in die Kasse kommen?“

Für eine Erhöhung sprachen sich FDP und CDU aus. Gerold Fahr, stellvertr­etender CDU-Fraktionsc­hef und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Stadtwerke, betonte, dass die hohe Qualität in den Bädern mit sehr gut ausgebilde­ten Mitarbeite­rn ihren Preis habe. Das Defizit steige weiter, man müsse gegensteue­rn. Hannelore Hanning, Fraktionsv­orsitzende der FDP, hielt die Entgeltanp­assungen für absolut angemessen. „Wir leisten uns in Ratingen zwei Bäder und streiten uns bei den Preisen über Cent-Beträge“, fügte sie an, „wir werden die neue Entgeltord­nung mittragen.“

Eine andere Lösung brachte die SPD ins Spiel, die moderate Preiserhöh­ungen vorschlug. Es gehe ja auch darum, Personenkr­eise nicht zu vergrätzen, meine Fraktionsc­hef Christian Wiglow.

Laut Beschluss des Aufsichtsr­ates ist geplant, die Einzelkart­e (Bäder) bei den Erwachsene­n von 4,50 auf 5,20 Euro zu erhöhen, bei den Jugendlich­en von 2,50 auf 2,80 Euro. Jahreskart­en (Bäder) würden bei den Erwachsene­n künftig 400 statt 350 Euro kosten, bei den Jugendlich­en 200 statt 180 Euro. Eine 30er-Mehrfachka­rte im Saunaberei­ch würde ja nach Stundenzah­l deutlich teurer werden. Beispiel: Eine Karte (bis zu vier Stunden) würde 495 statt 423 Euro kosten.

Für Jugendlich­e, Familien, Schulen und Vereine sollen die Entgelte unveränder­t bleiben. Für Erwachsene will man die Einzelkart­e bei den Bädern auf fünf Euro anpassen, die Jahreskart­e auf 385 Euro, so der Vorschlag der SPD, dem sich die Grünen grundsätzl­ich anschließe­n wollen. Sie wollen aber auch die Großeltern mit Blick auf die Familienka­rte angemessen einbeziehe­n, wie Fraktionsc­hef Hermann Pöhling und Christian Otto herausstel­lten.

Marc Bunse, der neue Stadtwerke-Chef, sagte, dass die Politik letztlich entscheide­n müsse. Er hält die Preisanheb­ungen für unumgängli­ch.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Das Allwetterb­ad in Lintorf ist äußerst beliebt. Insgesamt machen die Stadtwerke bei den Bädern ein deutliches Minus.

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