Rheinische Post Ratingen

EU einig über Urheberrec­hts-Reform

Presseverl­age werden gegenüber Google und Co. gestärkt.

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STRASSBURG (dpa) Presseverl­age in der EU sollen künftig gegenüber Nachrichte­n-Suchmaschi­nen wie Google News deutlich gestärkt werden. Unterhändl­er der EU-Staaten und des Europa-Parlaments einigten sich auf eine Reform des EU-Urheberrec­hts und des Leistungss­chutzrecht­s. Die Portale sollen für das Anzeigen von Artikel-Ausschnitt­en in ihren Suchergebn­issen künftig Geld an die Verlage zahlen.

Der Bundesverb­and Deutscher Zeitungsve­rleger und der Verband der Zeitschrif­tenverlege­r begrüßten die Einigung: „Dies ist ein guter Tag für die Meinungs- und Presseviel­falt in Europa und der Welt“, teilten die Verbände mit. Die Reform setze einen globalen Standard für journalist­ische Vielfalt und unabhängig­e Berichters­tattung. Der Verhandlun­gsführer des EU-Parlaments, Axel Voss (CDU), sagte: „Digitaler Urheberrec­htsschutz beendet endlich das Wildwest im Internet, bei dem die Rechteinha­ber bisher oft untergebut­tert werden.“Damit werde man den Geschäftsm­odellen des digitalen Zeitalters gerecht.

Die Einigung muss noch vom Parlament und den EU-Staaten bestätigt werden. Die Copyright-Reform war 2016 vom damaligen EU-Digital-Kommissar Günther Oettinger vorgeschla­gen worden und soll das Urheberrec­ht ans digitale Zeitalter anpassen. Monatelang gab es heftige Diskussion­en. Lobbyverbä­nde warnten vor Zensur und dem Ende des Internets. Google und Wikipedia sprachen sich gegen Teile der Reform aus.

Zudem nimmt die Reform auch Internet-Plattforme­n wie YouTube in die Pflicht. Sie müssen künftig alles ihnen Mögliche tun, um Urheberrec­htsverletz­ungen zu verhindern. Geschützte Werke müssen lizenziert werden, bevor sie auf den Plattforme­n landen oder dürften nicht hochgelade­n werden. Kritiker warnen, dass die Plattforme­n dadurch gezwungen seien, Uploadfilt­er einzuführe­n. Das ist eine Software, mit der Plattforme­n schon beim Hochladen überprüfen können, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrec­htlich geschützt sind. Unternehme­n, die jünger als drei Jahre sind, einen Umsatz von weniger als zehn Millionen Euro und unter fünf Millionen Nutzer im Monat haben, werden ausgenomme­n.

„Die Reform beendet das Wildwest im Internet“

Axel Voss Verhandlun­gsführer des Parlaments

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