Rheinische Post Ratingen

Timo Rost boxt sich aufs nächste Level

Der Düsseldorf­er entwickelt sich mehr und mehr zur Hoffnung für das deutsche Profiboxen. Am Samstag tritt er in den Ring.

- VON BERND JOLITZ

Ein wenig angeschlag­en ist Timo Rost derzeit schon. Doch den Gerresheim­er Profiboxer plagt nichts, was sein nächstes großes Ziel gefährden könnte. „Ich habe mir beim Sparring auf die Zunge gebissen und einen ganz schönen Cut davongetra­gen“, berichtet der 27-Jährige und klingt dabei ganz leicht so, als habe er eine Kartoffel im Mund. „Aber das wird bis Samstag schon wieder. Genau wie meine Erkältung, die bekommen wir in den Griff.“

Der Samstag ist deshalb ein so wichtiger Fixpunkt für Rosts Gesundung, weil dann für ihn der nächste Kampf ansteht. Und das ist einer, der ihn auf das nächste Level seiner Karriere bringen soll: Im belgischen Roeselare boxt er gegen den Italiener Constantin Pancrat. „Das ist ein Gegner, der jetzt gut passt“, sagt der Supermitte­lgewichtle­r. „Er steht in der Rangliste über mir, so dass ich mit einem Sieg wieder ein wenig klettern würde.“Derzeit steht Rost auf Position 259 der Welt. Mit Erfolgen gegen die richtigen Leute könnte der Düsseldorf­er schnell in eine aussichtsr­eiche Position kommen.

Konkretes Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres unter die Top 100 der Welt zu kommen. „Dafür haben wir fünf weitere Kämpfe geplant“, berichtet Rost, der von seinem Trainer Rüdiger May, Managerin Eva Dzepina und Promoter Uwe Betker behutsam aufgebaut wird. Beim anvisierte­n Aufstieg in der Weltrangli­ste kommt ihm zugute, dass das Klassement vor einem Monat entrümpelt wurde. Boxer, die gegen sogenannte­s Fallobst Punkte holten, verloren diese und fielen entspreche­nd zurück.

Auch deshalb sind Rosts Chancen gestiegen, in absehbarer Zeit um einen Titel zu kämpfen. So hat der Weltverban­d WBF seinem Management signalisie­rt, dass er – einen Sieg über Pancrat in Roeselare vorausgese­tzt – womöglich schon im Mai einen Kampf um den internatio­nalen Titel bestreiten darf. „Das wäre dann die zweithöchs­te Stufe, darüber läge nur noch die Weltmeiste­rschaft“, erklärt der Gerresheim­er. „Damit wäre ich dann auch in anderen Verbänden gerankt und hätte bessere Chancen auf einen WMKampf in der Zukunft.“

Der nächste Schritt muss freilich in Belgien erfolgen. Rost ist bestens vorbereite­t, hat die letzte Sparringsw­oche wieder im legendären Ingle Gym im englischen Sheffield absolviert. Und obwohl Roeselare mehr als 320 Kilometer von der Landeshaup­tstadt entfernt liegt, muss er sich in der Halle nicht allein fühlen. „Rund 100 Fans aus Düsseldorf und Umgebung haben Karten gekauft“, erzählt Rost stolz. „Viele machen einen richtigen Wochenend-Ausflug daraus.“

Wer sich das nicht leisten kann, hat erstmals die Gelegenhei­t, einen Rost-Kampf auf elektronis­chem Wege zu verfolgen. Der Streamingd­ienst von Sat 1, ranfightin­g.de, überträgt am Samstag (Beginn der Veranstalt­ung: 19 Uhr) ebenso wie Telekom Magenta Sport.

In Skandinavi­en, Belgien und den Niederland­en wird der Abend sogar live im frei empfangbar­en Fernsehen übertragen. Es ist der nächste Schritt für Timo Rost – und irgendwann soll es dann auch das deutsche Fernsehen sein.

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FOTO: ANDREAS BORNEWASSE­R Auf dem Weg nach oben: Boxer Timo Rost – hier gegen Diego Shamatava im April 2018 in der Wuppertale­r Unihalle.

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