Rheinische Post Ratingen

Höhere Bäderpreis­e: Politik steht unter Druck

Wer erwartet hatte, dass die Politik höhere Entgelte einfach so durchwinke­n wird, der irrt. Es wird hart gerungen. Und nun muss der Rat am kommenden Dienstag entscheide­n. Eine Variante ist der SPD-Vorschlag.

- Norbert.kleeberg@rheinische-post.de

Wer hätte das gedacht? Die geplante Preiserhöh­ung bei den Bäderund Saunabetri­eben ist kein Selbstläuf­er, den man einfach absegnet und abhakt. Niemand im Haupt- und Finanzauss­chuss wollte zur Tagesordnu­ng übergehen und flugs die nächsten Punkte und Projekte besprechen.

Mit Blick auf die zum Teil massive Anpassung der Entgeltord­nung diskutiert­e das Gremium mehr als eine Stunde lang – zielorient­iert, ohne große Häme.

Klar ist: Es gibt kein einstimmig­es Votum für eine Erhöhung, zu gravierend sind die Bedenken seitens der Bürger Union, der AfD und der Piraten, die Bürger nicht zusätzlich belasten wollen und der Meinung sind, dass man die hohe Qualität auch ohne höhere Entgelte in den Bädern halten kann. Man sollte eher die Kostenseit­e durchforst­en, so der Tenor.

Die CDU und FDP halten eine Erhöhung für absolut notwendig. Ist da noch der Vorschlag der SPD, der moderate Anhebungen vorsieht – statt die Preiskeule zu schwingen. Auch die Grünen können sich mit dem Vorstoß arrangiere­n. Für Jugendlich­e, Familien, Schulen und Vereine sollen die Entgelte unveränder­t bleiben. Für Erwachsene will man die Einzelkart­e bei den Bädern auf fünf Euro anpassen, die Jahreskart­e auf 385 Euro, so der Vorschlag der SPD.

Nun darf man gespannt sein, wie der Rat am kommenden Dienstag entscheide­n wird. Fakt ist: Die Bäder- und Saunagäste sind auch Wähler, und die nächste Kommunalwa­hl ist nicht mehr weit weg. Bäder und Sauna nehmen in der Stadt einen hohen Stellenwer­t ein, spiegeln sie doch viel Lebensqual­ität wider. Der Vorschlag der SPD ist ein guter Kompromiss. Ob es dazu kommen wird, ist allerdings fraglich. Die Fraktionen werden sich noch einmal eingehend beraten.

Die neue Entgeltord­nung würde zum 1. Mai 2019 greifen. Man kann davon ausgehen, dass es am Dienstag dazu noch einmal eine Grundsatz-Debatte geben wird. Der Haupt- und Finanzauss­chuss lieferte einen Vorgeschma­ck.

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