Schüler äußern sich kritisch zum bargeldlosen Bezahlen
DÜSSELDORF Wie funktioniert die Börse? Lohnt es sich, auf einem Sparkonto zu sparen? Was bedeutet der Brexit? Keine leichten Fragen, die die RP-Texthelden der Klasse 8a des St.-Ursula-Gymnasiums bei ihrem Besuch der Rheinischen Post stellten. Rede und Antwort standen ihnen Karsten Tripp, Chefanlagestratege der HSBC Deutschland, und Georg Winters, Wirtschaftsredakteur der Rheinischen Post.
„Es lohnt sich immer, zu sparen“, betont Winters, „auch dann, wenn es null Zinsen gibt.“Karsten Tripp pflichtet dem bei. Es gehe dabei nicht nur um Zinsen, auch wenn es dann natürlich mehr Spaß mache. „Wichtig ist, was im Kopf vorgeht“, sagt Tripp. Ältere Menschen hätten auch deshalb mehr Geld zu Verfügung, weil sie gelernt hätten, auf etwas zu verzichten, um ihr Erspartes für etwas Größeres auf die Seite legen zu können.
Überraschend ist, dass die meisten Schüler der Klasse digitalen Bezahlmöglichkeiten skeptisch gegenüberstehen. Einige Schüler trauen der Technik nicht, wenn mit EC-Karten ohne Pin und Unterschrift Zahlungen bis 25 Euro möglich sind. Dann könne ja schließlich jeder Geld von der eigenen Karte abbuchen, wenn er nur nah genug sei. Andere befürchteten die komplette Überwachung. Etwa, wenn in futuristischen Amazon-Supermärkten ganz ohne Kasse und Kassierer eingekauft werden könne und der Amazon-Kunde dafür automatisch am Eingang erfasst würde. Durchaus berechtigt auch die Frage einer Schülerin: „Was passiert, wenn der Strom ausfällt?“
Über das Thema Überwachung kommen die Schüler auch auf China zu sprechen. Schüler dort, so hatte es die Klasse im Unterricht besprochen, werden sogar in der Schule von ihren Eltern überwacht. Was die Schüler dabei verwirrte, war, dass die chinesischen Kinder diese Einschränkung bereitwillig akzeptierten. Karsten Tripp klärt die Sache ein Stück weit auf. Wohlstand sei in China noch nicht so lange und so weit verbreitet wie in Deutschland. „Den Menschen in China ist physische und soziale Sicherheit wichtiger als der persönliche Datenschutz“, erklärt Tripp.
Auch die abschließende Frage, was den Schülern bei einer Geldanlage am wichtigsten sei, beantworten diese erstaunlich konservativ: niedrige Gebühren, Sicherheit und schnelle Verfügbarkeit.