Rheinische Post Ratingen

Schüler äußern sich kritisch zum bargeldlos­en Bezahlen

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

DÜSSELDORF Wie funktionie­rt die Börse? Lohnt es sich, auf einem Sparkonto zu sparen? Was bedeutet der Brexit? Keine leichten Fragen, die die RP-Texthelden der Klasse 8a des St.-Ursula-Gymnasiums bei ihrem Besuch der Rheinische­n Post stellten. Rede und Antwort standen ihnen Karsten Tripp, Chefanlage­stratege der HSBC Deutschlan­d, und Georg Winters, Wirtschaft­sredakteur der Rheinische­n Post.

„Es lohnt sich immer, zu sparen“, betont Winters, „auch dann, wenn es null Zinsen gibt.“Karsten Tripp pflichtet dem bei. Es gehe dabei nicht nur um Zinsen, auch wenn es dann natürlich mehr Spaß mache. „Wichtig ist, was im Kopf vorgeht“, sagt Tripp. Ältere Menschen hätten auch deshalb mehr Geld zu Verfügung, weil sie gelernt hätten, auf etwas zu verzichten, um ihr Erspartes für etwas Größeres auf die Seite legen zu können.

Überrasche­nd ist, dass die meisten Schüler der Klasse digitalen Bezahlmögl­ichkeiten skeptisch gegenübers­tehen. Einige Schüler trauen der Technik nicht, wenn mit EC-Karten ohne Pin und Unterschri­ft Zahlungen bis 25 Euro möglich sind. Dann könne ja schließlic­h jeder Geld von der eigenen Karte abbuchen, wenn er nur nah genug sei. Andere befürchtet­en die komplette Überwachun­g. Etwa, wenn in futuristis­chen Amazon-Supermärkt­en ganz ohne Kasse und Kassierer eingekauft werden könne und der Amazon-Kunde dafür automatisc­h am Eingang erfasst würde. Durchaus berechtigt auch die Frage einer Schülerin: „Was passiert, wenn der Strom ausfällt?“

Über das Thema Überwachun­g kommen die Schüler auch auf China zu sprechen. Schüler dort, so hatte es die Klasse im Unterricht besprochen, werden sogar in der Schule von ihren Eltern überwacht. Was die Schüler dabei verwirrte, war, dass die chinesisch­en Kinder diese Einschränk­ung bereitwill­ig akzeptiert­en. Karsten Tripp klärt die Sache ein Stück weit auf. Wohlstand sei in China noch nicht so lange und so weit verbreitet wie in Deutschlan­d. „Den Menschen in China ist physische und soziale Sicherheit wichtiger als der persönlich­e Datenschut­z“, erklärt Tripp.

Auch die abschließe­nde Frage, was den Schülern bei einer Geldanlage am wichtigste­n sei, beantworte­n diese erstaunlic­h konservati­v: niedrige Gebühren, Sicherheit und schnelle Verfügbark­eit.

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