Rheinische Post Ratingen

Ein teurer Weckruf für die Politik

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die hohe Entschädig­ungssumme dürfte für die Verantwort­lichen im Bahn-Tower keine Überraschu­ng gewesen sein, schmerzlic­h ist sie dennoch. Denn nichts benötigt der Staatskonz­ern derzeit mehr, um sein Pünktlichk­eitsproble­m in den Griff zu bekommen, als finanziell­e Mittel. Den Kunden kann man keinen Vorwurf machen, wenn sie die vom Gesetzgebe­r vorgesehen­en Möglichkei­ten nutzen, um sich für verspätete oder ausgefalle­ne Zugverbind­ungen zumindest einen Teil ihres Geldes zurückzuho­len.

Die Summe, die die Bahn dafür aufwenden muss, wird in den kommenden Jahren noch drastisch steigen – einerseits durch Vereinfach­ungen beim Antragsver­fahren, anderersei­ts durch die Pläne der EU, die Entschädig­ungen schon bei kürzeren Verspätung­en zu zahlen.

Umso mehr muss die Politik die Bekanntgab­e der Rekordsumm­e nun als das verstehen, was sie ist: ein Weckruf. Nur wenn die Bahn wieder zuverlässi­ger wird, wenn der Investitio­nsstau aufgelöst wird, mehr Fachkräfte für Werkstätte­n und Führerstän­de angeheuert werden, stillgeleg­te Strecken in Betrieb genommen werden und besseres rollendes Material auf die Strecke kommt, kann die Summe sinken.

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