Rheinische Post Ratingen

IS-Kämpfer aufnehmen

- VON GREGOR MAYNTZ

Auf den ersten Blick erscheint die britische Reaktion auf das IS-Kämpfer-Ultimatum von US-Präsident Donald Trump naheliegen­d: Sollen die Verbrecher doch dort abgeurteil­t werden, wo sie ihre Bluttaten begangen haben. Also vornehmlic­h in Syrien. Doch mindestens vier Gründe sprechen dafür, die Gefangenen in Deutschlan­d abzuurteil­en.

Sie in Handschell­en zu übernehmen, ist erstens sicherer, als sie unerkannt in ihre Heimat einsickern zu lassen. Aus der Verantwort­ung Deutschlan­ds für deutsche Staatsbürg­er kann sich – zweitens – dieser Rechtsstaa­t nicht davonstehl­en. Er hat es schließlic­h schon nicht verhindert, dass diese, seine Bürger, Irak und Syrien mit einem blutigen Bürgerkrie­g überzogen. Zudem haben sich die westlichen Staaten – drittens – verpflicht­et, den IS gemeinsam militärisc­h zu zerschlage­n. Den Kurden in ihren überforder­ten, fragilen Strukturen die IS-Kämpfer aus Deutschlan­d abzunehmen, ist auch als Akt der Solidaritä­t innerhalb der Anti-IS-Koalition zu sehen.Und viertens: Wer verlangt, dass afrikanisc­he und arabische Länder ihre Staatsange­hörigen zurücknehm­en, der sollte das umgekehrt nicht verweigern.

BERICHT DEUTSCHLAN­D NIMMT IS-KÄMPFER AUF, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany