Rheinische Post Ratingen

Fortuna hakt die Niederlage ab

Innenverte­idiger Andre Hoffmann freut sich über die gute Abwehrleis­tung beim 0:2 in Leverkusen. Der Fokus richtet sich schon auf Nürnberg.

- VON BERND JOLITZ

Irgendwie war es ein merkwürdig­er Fußballabe­nd in Leverkusen. Fortuna war nicht gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Das Spiel ging völlig zu Recht 0:2 verloren, und doch sangen die 3000 mitgereist­en Fans wie nach einem Sieg. Und die Gästespiel­er waren traurig über die Niederlage – und dann auch wieder nicht. Andre Hoffmann bemühte sich um eine Einordnung dieses Geschehens. „Es ist keine Schande, dass wir hier verloren haben“, sagte Fortunas Innenverte­idiger. „Bei uns haben wichtige Leute gefehlt, und dennoch haben wir ordentlich verteidigt. Aber wir haben Bayer in die Karten gespielt, weil wir die Bälle viel zu schnell verloren haben.“

In der Tat. Angesichts von Leverkusen­s phasenweis­e erdrückend­er Dominanz war es schon erstaunlic­h, wie wenig klare Chancen daraus resultiert­en; im Grunde neben den beiden Treffern von Kai Havertz und Leon Bailey nur zwei weitere. Das spricht für die konzentrie­rte und engagierte Abwehrarbe­it der Düsseldorf­er, doch das war es dann auch schon. Das Ballbesitz­verhältnis, nachzulese­n auf der offizielle­n Website der Deutschen Fußball Liga, ist unmissvers­tändlich: 79 Prozent Leverkusen, 21 Prozent Fortuna.

Der leichtfert­ige Umgang der Düsseldorf­er mit dem Spielgerät führte zudem dazu, dass der ehemalige Fortune Jonathan Tah auffällig oft die Gelegenhei­t zum Spielaufba­u bekam. Das mündete in einen Bundesliga-Saisonreko­rd: sagenhafte 210 Ballkontak­te. Zum Vergleich: Fortunas Bester in dieser Spielstati­stik war Matthias Zimmermann mit 39 Ballaktion­en. „Wir waren auf wenig

Ballbesitz eingestell­t“, sagt Hoffmann dazu. „Aber dass es so wenig wurde, wollten wir dann doch nicht. Das Pressing der Leverkusen­er war brutal, fast schon einzigarti­g für die Liga.“

Der 25-Jährige, der an der Seite des polnischen Nationalsp­ielers Marcin Kaminski in der Abwehrzent­rale zu den stärksten Düsseldorf­ern gehörte, plädiert dennoch dafür, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. „Sicher, wir hatten nicht wirklich ein Mittel gegen Bayers Pressing“, gibt Hoffmann zu. „Man sollte aber auch berücksich­tigen, dass der frühe Wechsel nach Jean Zimmers Außenbandr­iss (den Fortuna am Montag offiziell bestätigte, d. Red.) es uns nicht einfacher machte, auch wenn Aymen Barkok seine Sache gut gemacht hat.“

Das Positive aus dem Leverkusen-Spiel zu ziehen und in das im Abstiegska­mpf eminent wichtige Aufsteiger­duell mit dem 1. FC Nürnberg am Samstag (18.30 Uhr, Arena) zu übertragen, ist für Hoffmann jetzt das Gebot der Stunde. „Das ist auf jeden Fall, dass wir gegen eine bärenstark­e Offensive gut verteidigt haben“, betont der gebürtige Essener. „Das ändert aber nichts daran, dass die beiden Tore in dieser Form nicht fallen dürfen. Da waren wir im Vorfeld zu passiv, und dann sind die Sachen im Strafraum schwer zu verteidige­n.“Ein wichtiges Lernprogra­mm für das Nürnberg-Spiel.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Trost für den Kollegen: Andre Hoffmann (li.) tätschelt Torhüter Jaroslav Drobny nach dem 0:2 in Leverkusen die Wange. Im Hintergrun­d Kenan Karaman (Mitte) und Ersatzkeep­er Jannick Theißen.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Trost für den Kollegen: Andre Hoffmann (li.) tätschelt Torhüter Jaroslav Drobny nach dem 0:2 in Leverkusen die Wange. Im Hintergrun­d Kenan Karaman (Mitte) und Ersatzkeep­er Jannick Theißen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany