Rheinische Post Ratingen

Operndach soll gestützt werden, um Zeit zu gewinnen

Neubau oder Sanierung? Das Ampel-Bündnis will vor der Entscheidu­ng eine genauere Untersuchu­ng des Gebäudes. Das sind die nächsten Schritte

- VON ARNE LIEB Wie gefallen Ihnen die Entwürfe für eine Oper am Rhein? Ist ein Neubau überhaupt sinnvoll? Schreiben Sie an duesseldor­f@rheinische-post.de

Die spektakulä­ren Entwürfe lassen viele Menschen von einem Neubau für die Rheinoper träumen, andere kritisiere­n die Idee – die Fraktionen im Stadtrat geben sich betont vorsichtig. Niemand will sich nachsagen lassen, die gewichtige Entscheidu­ng zu fällen, ohne alle Fakten zu kennen. Die drängende Dachsanier­ung soll aufgeschob­en werden.

Wie stehen die Chancen für einen Neubau? Das Thema elektrisie­rt. Viele Leser äußerten sich am Montag zu den Entwürfen des Büros RKW-Architekte­n für die Landzunge neben dem Landtag, die Meinungen reichten von Begeisteru­ng bis zu scharfer Ablehnung. Bis zu einer Entscheidu­ng im Rat ist es trotz aller Euphorie bei den Befürworte­rn noch ein weiter Weg – und das Ergebnis ist ungewiss. Klar ist: Der Sanierungs­bedarf in dem denkmalges­chützten Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee ist groß, darüber hinaus schränkt Platzmange­l die Möglichkei­ten der Oper ein. Ein erstes Gutachten nannte eine Summe von 87 Millionen Euro, um das Haus weitere 25 Jahre bespielen zu können. Das Geld käme zusätzlich zum bereits beschlosse­nen 18-Millionen-Euro-Sofortprog­ramm. Allerdings handelt es sich nur um eine grobe Schätzung. Das Ampel-Bündnis will im März ein vertiefend­es Gutachten in Auftrag geben – das hatte auch die Stadtverwa­ltung vorgeschla­gen.

Dieser Schritt ist auch ein Zugeständn­is an die Skeptiker. Insbesonde­re bei SPD und Grünen ist noch kein klares Bild erkennbar, ob Düsseldorf das Wagnis eines Neubaus eingehen sollte und ob die Stadt mit der Großinvest­ition einen richtigen Schwerpunk­t setzen würde. CDU und FDP tendierten in den ersten Einschätzu­ngen in Richtung Neubau. In der März-Ratssitzun­g wird auch der Antrag der CDU abgestimmt, die ein Symposium fordert. Alle Beteiligte­n hoffen auf eine bessere Entscheidu­ngsgrundla­ge. Neubau-Befürworte­r Manfred Neuenhaus (FDP) sieht eine Chance, dass aus „Gefühlen bald Klarheit wird“, Clara Gerlach (Grüne) fordert zugleich auch eine stärkere Diskussion darüber, wie sich die Oper durch das neue Gebäude weiterentw­ickeln ließe. Andreas Hartnigk (CDU) hält es für dringend geboten, dass die Politik das Thema „strukturie­rter angeht“.

Wie lange könnte sich die Debatte ziehen? Die Parteistra­tegen dürften keine Eile haben: Für das Jahr 2020 steht eine Kommunalwa­hl an – und am Streitthem­a Opernneuba­u können alle Parteien ihre Profile schärfen. Umso komplizier­ter dürfte es für das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP werden, vorher noch eine gemeinsame Linie zu finden.

Anderersei­ts drängt die Zeit: Das marode Dach des Foyers muss laut Gutachtern schnell angegangen werden. In diesem Jahr wird es keinesfall­s saniert. Im Aufsichtsr­at war kürzlich berichtet worden, dass wegen der boomenden Konjunktur keine Firma Interesse gezeigt hat. Nun wird überlegt, das Geld zu sparen und das Dach bis zur politische­n Entscheidu­ng nur durch Stützen zu stabilisie­ren. Ein Architekte­n-Team war deshalb am Montag im Haus. Wie berichtet, muss auch die Sanierung der störungsan­fälligen Bühnentech­nik aus Mangel an Firmen erneut verschoben werden. Für die Oper steht also in jedem Fall eine schwierige Zeit bevor.

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ANIMATION: PROJEKTSCH­MIEDE Eine andere Möglichkei­t: ein Neubau an selber Stelle. Dieser Entwurf stammt vom Büro Projektsch­miede.
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ANIMATION: RKW-ARCHITEKTE­N Neuer Standort am Rhein: Das Büro RKW-Architekte­n schlägt einen Neubau an der Landspitze am Landtag vor.
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FOTO: DPA Das Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee muss saniert werden. Oder wird es stattdesse­n abgerissen?

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