Rheinische Post Ratingen

Linkes Schreckges­penst

- VON MATTHIAS BEERMANN

Bernie Sanders will es noch einmal wissen und ein zweites Mal für das Amt des US-Präsidente­n ins Rennen gehen. Der Kampfesmut des knorrigen Altlinken nötigt einem schon Respekt ab. Aber ob diese Kandidatur gut für die Demokratis­che Partei ist, das darf man bezweifeln. Über Sanders, der im Vorwahlkam­pf gegen Hillary Clinton die progressiv­e Strömung der Demokraten verkörpert­e und trotz seines Alters vor allem jüngere Amerikaner begeistert­e, ist die Zeit hinweggega­ngen. Inzwischen verkörpern andere, frischere Kandidaten dieselben Ideen glaubwürdi­ger als der 77-jährige Veteran.

Vor allem aber werden die Demokraten keine Chance haben, Donald Trump aus dem Weißen Haus zu verjagen, wenn sie mit einem wie Sanders an den Start gehen, der vielen seiner Landsleute als sozialisti­sches Schreckges­penst gilt. Ein Linksruck der Partei, den Sanders verkörpern würde, wäre so ziemlich die beste Garantie auf eine erneute Wahlpleite. Und gewiss wäre Sanders, der große Polarisier­er, auch nicht der Mann, der das tief gespaltene Land einen könnte. Und so einen bräuchten die Amerikaner am dringendst­en.

BERICHT SANDERS WILL GEGEN TRUMP..., POLITIK

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