EU einigt sich auf CO2-Vorgaben für Lkw
BRÜSSEL (gra) Europa setzt schweren Lkw erstmals verbindliche Obergrenzen beim Kraftstoffverbrauch. Hersteller schwerer Lastwagen müssen den Verbrauch von Neufahrzeugen bis 2025 um 15 Prozent senken und bis 2030 um 30 Prozent. Zudem soll die Industrie bis 2025 mindestens zwei Prozent der Neufahrzeuge als Voll-Elektrofahrzeuge oder Niedrigemissionsfahrzeuge verkaufen. Sollten die Hersteller die Verbrauchsvorgaben nicht erreichen, müssen sie Strafzahlungen leisten. Darauf haben sich die Verhandlungsführer der beiden Co-Gesetzgeber in der EU – Europaparlament und der Rat der 28 Umweltminister – geeinigt. Der Kompromiss muss allerdings noch endgültig von Parlament und Rat beschlossen werden.
Das Parlament wollte ursprünglich noch ehrgeizigere Einsparungen durchsetzen. Die Mitgliedsstaaten verhinderten dies. Allerdings hat sich das Parlament damit durchsetzen können, dass beim Verfehlen der Ziele Strafzahlungen drohen. Auch die Vorgabe von zwei Prozent bei Elektro- und Niedrigemissionsfahrzeugen bis 2025 hat der grüne Verhandlungsführer des Parlaments, Bas Eickhout, gegen den Widerstand der Mitgliedstaaten durchgesetzt.
Die Branche hält die Ziele für zu ehrgeizig. VDA-Chef Bernhard Mattes sagte: „Diese Vorgaben schießen über das Ziel hinaus. Sie tragen der technischen und wirtschaftlichen Realität des Nutzfahrzeugsegments zu wenig Rechnung.“
Um dennoch den Umstieg auf umweltschonendere Technologien zu fördern, gibt es vom Gesetzgeber besondere Anreize. Bis 2025 soll jeder Lastwagen, der gar keine oder nur geringe Schadstoffe ausstößt, vom Hersteller mehrfach bei der Berechnung des Flottenverbrauchs angerechnet werden.
Allerdings gibt es momentan auch noch Probleme bei der Infrastruktur. Wegen des hohen Energiebedarfs können Laster laut Auskunft des europäischen Automobilverbandes Acea nicht die Ladesäulen für Pkw benutzen. Nach den Vorgaben des Gesetzgebers wären bis zum Jahr 2030 EU-weit rund 20.000 öffentliche Ladesäulen für Lastkraftwagen nötig, darüber hinaus noch einmal 6000 entlang den Autobahnen. Laut Acea gab es im vergangenen Jahr keine einzige derartige Ladestation.