Rheinische Post Ratingen

„Mutter Ey“wird geboren

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(tber) Am 4. März 1864 wird in Wickrath in der Stadt Mönchengla­dbach Johanna Helene Stocken geboren. Im Jahr 1886 heiratet sie in Düsseldorf den Braumeiste­r Robert Ey, hat mit ihm zwölf Kinder, von denen allerdings acht in jungen Jahren sterben, 1908 folgt die Scheidung. 1907 macht sie sich mit einer Bäckerei auf der Ratinger Straße 45 in der Düsseldorf­er Altstadt selbststän­dig. Junge Akademiesc­hüler lassen sich gerne von ihrem süßen Angebot anlocken und „gutherzig“gewährt sie so manchen mittellose­n Studenten einen Kredit, der auch oft mit einem Bild „bezahlt“wird. Später kommen auch Professore­n, Mitglieder der Düsseldorf­er Oper oder auch des Schauspiel­hauses in ihren gemütliche­n Laden.

Es entsteht der liebevolle Begriff „Mutter Ey“, den sie gar nicht mochte. 1916 eröffnet sie eine Kunsthandl­ung am Hindenburg­wall 11 (Heinrich-Heine-Allee), die zu einem Treffpunkt bedeutende­r Künstler wird. 1934 gibt Ey unter dem Druck des Nationalso­zialismus die Galerie auf, „ihre“Künstler galten meist als „entartet“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg startet sie einen Neuanfang, der misslingt und Johanna Ey stirbt 1947 verarmt in Düsseldorf. Ihr Ehrengrab befindet sich im Nordfriedh­of, eine Altstadtst­raße ist nach ihr benannt und Bert Gerresheim hat im Jahr 2017 ein Johanna-Ey-Denkmal geschaffen.

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. BERNHARDT Ein Ausschnitt Johanna-Ey-Denkmal von Bert Gerresheim 2017.F.:

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