Rheinische Post Ratingen

Service-Center des Kreises macht dicht

Mettmann sieht sich nicht in der Lage, Ersatzpers­onal für seine Ratinger Außenstell­e zu beschaffen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die Nachricht, dass das Service-Center des Kreises Mettmann möglicherw­eise monatelang geschlosse­n bleiben muss, sorgt für erhebliche­n Wirbel und hat die SPD-Fraktion nun auf den Plan gerufen. Auf der Sitzung des Integratio­nsrates hatte Désirée Geisler, Leiterin der Kreisauslä­nderbehörd­e, das Gremium darüber informiert, dass ab dieser Woche das Service-Center in Ratingen wegen Personalva­kanzen geschlosse­n werde. Dabei handele es sich um planbare (Renteneint­ritt) und unplanbare personelle Lücken, der Kreis sehe sich außerstand­e, Personal zur Verfügung zu stellen.

Die Dauer der Schließung sei nicht abzusehen, werde aber wohl bis nach den Sommerferi­en dauern. Mit der Erklärung, angesichts der guten Arbeitsmar­ktlage sei es schwierig, Personal für den öffentlich­en Dienst zu finden, macht es sich der Kreis aus Sicht der SPD viel zu einfach.

Laut SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow ist dieses Vorgehen gerade vor dem Hintergrun­d der damaligen Ratsentsch­eidung der Übertragun­g der Aufgaben der kommunalen Ausländerb­ehörde an den Kreis Mettmann nicht nachvollzi­ehbar. Es sei mehrmals zu Schließung­en aufgrund personelle­r Engpässe gekommen, so Wiglow. Die jetzt dauerhafte Schließung für mehrere Monate stellt nach Ansicht der SPD den traurigen Höhepunkt dieser Entwicklun­g dar. „Für den Personenkr­eis der ausländisc­hen Mitbürgeri­nnen und Mitbürger, gerade für Geflüchtet­e und Geduldete, ist diese Entscheidu­ng aber dramatisch und angesichts mangelnder Mobilität und finanziell­er Ressourcen eine ganz besondere Härte“, betonte der Politiker, „da hilft es auch wenig, wenn in Ratingen Antragsfor­mulare ausgelegt werden, die nach Mettmann geschickt werden können. Je nach Status müssen Geduldete zum Beispiel alle drei Monate bei der Ausländerb­ehörde vorstellig werden.“

Die bestehende öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng vom 17. März 2009 besagt in § 1, Absatz 2: „Die in Absatz 1 genannten Aufgaben (Anmerkung: des Ausländerw­esens und der Staatsange­hörigkeits­angelegenh­eiten) führt der Kreis zur Verbesseru­ng des Bürgerserv­ices auch in Kreis-Service-Centern durch, die in den Rathäusern der Städte eingericht­et sind.“Nach § 2 der Vereinbaru­ng hält der Kreis das dafür erforderli­che Personal vor. Er ist also dafür verantwort­lich.

Daher beantragt die SPD-Fraktion den Tagesordnu­ngspunkt „Schließung des Kreis-Service-Centers in Ratingen“für den nächsten Hauptund Finanzauss­chuss.

Die Verwaltung soll beauftragt werden, mit dem Kreis Lösungen zu erarbeiten, wie für die Schließzei­ten ein Basisservi­ce in ausländerr­echtlichen Fragestell­ungen in Ratingen angeboten werden kann (wie assistiert­e Antragsann­ahme, Duldungsve­rlängerung vor Ort an einem Wochentag, Einsatz von Springern).

Außerdem will die SPD, dass das Vorgehen des Kreises und die Rechtsposi­tion der Stadt Ratingen anhand der bestehende­n öffentlich-rechtliche­n Vereinbaru­ng zur Übertragun­g der Aufgaben der Kommunalen Ausländerb­ehörde an den Kreis bewertet werden.

Ziel sei es, mit dem Kreis eine dauerhaft leistungs- und tragfähige Lösung für das Kreis-Service-Center zu erarbeiten, betonte der SPD-Fraktionsc­hef.

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ACHIM BLAZY Nichts geht mehr: Das Service-Center des Kreises ist für die nächsten Monate geschlosse­n.RP-FOTO:

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