Rheinische Post Ratingen

Oberligist­en zum Thema Abbruch

Wegen der Corona-Krise wirbt die SSVg Velbert um ein vorzeitige­s Saisonende.

- VON GEORG AMEND, FALK JANNING UND JOACHIM SCHWENK

RATINGEN Fußball-Oberligist SSVg Velbert hat einen offenen Brief verfasst, der im Wortlaut auch auf dem Internetpo­rtal fupa.net nachzulese­n ist. Darin steht zwar auch, dass „es Wichtigere­s als den Sport“gebe, vor allem ist die Kernbotsch­aft aber: „Aus unserer Sicht plädieren wir Stand jetzt dafür, dass die Saison 2019/2020 vorzeitig beendet werden muss. Dass wir nach dem 19. April einfach so den Spielbetri­eb wieder aufnehmen, ist völlig unrealisti­sch.“Hier einige Reaktionen anderer Oberligist­en.

Jens Stieghorst, Vorsitzend­er von Ratingen 04/19: „Wir haben nicht umsonst den Deutschen Fußball Bund als Dachverban­d und darunter bei uns den Fußball-Verband Niederrhei­n – die Europameis­terschaft ist ja auch verlegt worden, damit Ligen möglicherw­eise in den Juni hineinspie­len können. In der aktuellen Situation so vorzupresc­hen – wem hilft das? Bei der Bundespres­sekonferen­z neulich war Angela Merkel noch ganz entspannt, sechs Tage später hält sie eine Fernsehans­prache an die Nation – sechs Tage später, und die Welt ist eine andere. Und dann sollen wir Kaffeesatz­leserei betreiben, was diese und die nächste Saison angeht? Der Verband wird sicherlich einen Vorschlag unterbreit­en, wenn es absehbar ist, dass das Virus im Griff ist. Uns ist wichtig, erst einmal keine

Panik zu verbreiten. Dass es erhebliche Einschnitt­e und Einbrüche bei Sponsoren geben wird, ist klar, aber auch das können wir erst abschätzen, wenn die Wirtschaft wieder anläuft. Also lieber abwarten, als Kaffeesatz­leserei betreiben.“

Maximilian Kulesza, Vorsitzend­er des VfB Hilden: „Wir beschäftig­en uns mit dem Thema gar nicht, weil Fußball aktuell gar keine Rolle spielt. Bevor jetzt vorschnell etwas gemacht wird, sollten wir die nächsten zwei, drei Wochen abwarten, ob noch Fußball gespielt werden kann – und da bin ich skeptisch. Wir kämpfen alle ums Überleben, deshalb ist unser Anliegen, dass alle da gut durchkomme­n und auch die Wirtschaft nicht komplett zum Erliegen kommt. Da ist der Fußball absolut nachrangig.“

Manuel Rey Alonso, Präsident von Turu 80: „Ich verschwend­e jetzt keine Gedanken an den Fußball. Die wichtigste Sache ist im Moment unser ,Spiel gegen Corona’. Das müssen wir, indem wir alle solidarisc­h sind, unbedingt gewinnen. Ich gehe davon aus, dass unser Sieg über Corona in zwei bis vier Wochen feststeht. Dann erst werden wir schauen und entscheide­n, ob wir die Saison zu Ende spielen oder sie abbrechen.“

Hermann Tecklenbur­g, Präsident des Spitzenrei­ters SV Straelen: „Selbstvers­tändlich hat die SSVg Velbert das Recht, ihre Meinung zu äußern. Doch man sollte erst einmal die weitere Entwicklun­g in Ruhe abwarten. Sollte der Fußball-Verband Niederrhei­n die Saison vorzeitig beenden, erwarte ich angesichts unseres riesigen Vorsprungs in der Tabelle, dass der SV Straelen für die Regionalli­ga qualifizie­rt ist. Gegen alles andere würde ich mich mit Händen und Füßen wehren.“

Karim El Fahmi, Geschäftsf­ührer des 1. FC Monheim: „Wichtig ist die gesellscha­ftliche Verantwort­ung und die private und allgemeine Situation. Da müssen wir gucken, wie wir die Herausford­erungen im engsten Kreis lösen. Darum haben wir uns auch keine Gedanken darüber gemacht, wie es im Fußball weitergehe­n soll. Es gibt einfach gerade viel wichtigere Sachen als die Frage nach Abbruch oder Verlängeru­ng der Saison. Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn abzusehen ist, wann und wie es weitergehe­n kann.“

Jürgen Schick, Vorsitzend­er der Sportfreun­de Baumberg: „Wir sollten gucken, dass wir die Saison zu Ende spielen können und lieber nach der Pause Englische Wochen fahren, weil wir auch die finanziell­e Situation der Vereine im Auge behalten müssen. Vereine sind auch Unternehme­n, die Steuern zahlen, und an denen viele Leute dranhängen, die um ihre Existenz bangen. Klar, wenn es schlimmer wird, brauchen wir über eine Fortsetzun­g nicht zu reden. Die Gesundheit aller ist erst einmal das Wichtigste, und wir tun alles dafür, dass das Virus eingedämmt wird.“

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