Rheinische Post Ratingen

Ratingen sieht von Ausgangssp­erre ab

Feuerwehr und Johanniter haben in Tiefenbroi­ch eine provisoris­che Rettungswa­che in Betrieb genommen.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN/HEILIGENHA­US Während beispielsw­eise die Städte Hilden und Erkrath „Ausgangssp­erre light“veröffentl­icht haben, die ab Samstag gilt und damit Versammlun­gen ab zwei Personen verbietet, geht Ratingen einen anderen Weg. Der Stab für außergewöh­nliche Ereignisse (SAE) der Stadt Ratingen hat sich ebenfalls am Freitag intensiv mit der Frage auseinande­rgesetzt, ob über die Erlasse der Landes NRW hinausgega­ngen werden soll.

Der SAE kam aus mehreren Gründen zu dem Ergebnis, dies vorläufig nicht zu tun. Zum einen habe die Stadt Ratingen in der Corona-Krise stets die Leitlinie verfolgt, dass die Erlasse der NRW-Landesregi­erung umgesetzt werden. Diese Linie soll auch in dieser Frage beibehalte­n werden. Ein Alleingang einer Kommune dürfte in der aktuell ohnehin sehr dynamische­n und für alle sehr herausford­ernden Situation eher für weitere Verunsiche­rung sorgen.Es verdichte sich der Eindruck, dass die Ratinger sich an die dringliche­n Appelle des Bürgermeis­ters Klaus Pesch und des Feuerwehrc­hefs René Schubert fruchten. Wie die Stadt Heiligenha­us sich entschiede­n hat, war gestern Abend nicht zu erfahren

Dagegen ist die Stadt an anderen Stelle aktiv geworden. Einige Bereiche der Stadtverwa­ltung Ratingen sind in der Corona-Krise stark gefordert, in besonderem Maße zum Beispiel die Feuerwehr. Nicht nur, dass Feuerwehr-Chef René Schubert mit seinem Team den städtische­n Krisenstab koordinier­t, die Feuerwehr muss auch zu ungewöhnli­chen organisato­rischen Mitteln greifen, um in jedem Fall einsatzber­eit zu bleiben.

So wurde jetzt gemeinsam mit den

Kollegen der Johanniter in nur einem Tag eine zusätzlich­e provisoris­che Rettungswa­che in Tiefenbroi­ch in Betrieb genommen. Bürgermeis­ter Klaus Pesch besuchte die Wache, um den Kollegen der Feuerwehr und der Johanniter zu danken – natürlich aus der nötigen räumlichen Distanz.

„Davor kann ich nur meinen Hut ziehen“, sagte Pesch. „In nur einem Tag eine Rettungswa­che quasi aus dem Boden zu stampfen, das ist eine tolle Leistung, die nur mit größter Einsatzfre­ude zu bewerkstel­ligen ist.

Es ist in diesen schwierige­n Tagen gut zu wissen, dass wir ein so schlagkräf­tiges Rettungste­am an unserer Seite haben.“

Die provisoris­che Rettungswa­che ist in erster Linie eingericht­et worden, um die Einsatzkrä­fte räumlich zu trennen. Gleichzeit­ig werden dadurch die Hilfsfrist­en für den westlichen Teil der Stadt verbessert. „Das ist in der Krise natürlich ein großer zusätzlich­er Vorteil“, sagt Feuerwehrc­hef René Schubert.

Zentraler Grund für das Provisoriu­m

ist das Auseinande­rziehen der Kräfte, die bei der Feuerwehr schon ganz zu Beginn der Corona-Krise angewendet wurde. „Es darf natürlich nicht passieren, dass die Feuerwehr als kritische Infrastruk­tur geschwächt oder gar lahmgelegt wird, weil große Teile der Truppe sich in Quarantäne begeben müssen“, sagt René Schubert. „Daher haben wir sehr früh darauf geachtet, dass alle Aktivitäte­n vermieden werden, bei denen viele Kollegen gleichzeit­ig zusammenko­mmen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die provisoris­che Rettungswa­che befindet sich unweit des Zentrallag­ers an der Robert Zapp Straße.

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