Fortuna trauert um „Kalli“Hoffmann
Die Vereinslegende, Olympiateilnehmer von 1956, stirbt mit 84 Jahren.
Im Alter von 84 Jahren ist Fortunas langjähriger Oberliga- und Regionalligaspieler Karl „Kalli“Hoffmann gestorben. Der gebürtige Düsseldorfer trug elf Jahre lang das Trikot der Rot-Weißen, bestritt für den Klub 272 Pflichtbegegnungen und erreichte mit ihm dreimal das deutsche Pokalfinale. Der technisch versierte Außenläufer und Amateurnationalspieler gehörte mit seinem engagierten Auftreten auf dem Feld zu den Publikumslieblingen. „Er war ein Spieler, der sich kämpferisch und läuferisch zu hundert Prozent eingesetzt hat“, sagt Fortunas ehemaliger Präsident Hans-Georg Noack, Wegbegleiter über viele Jahre. Ein besonderer Höhepunkt der Karriere Hoffmanns, dem die Fans nur „Kalli“nannten, war die Reise zu den Olympischen Spielen 1956 nach Melbourne.
„Kalli war ein drahtiger, bissiger Spieler“, erinnert sich Günter Jäger an seinen Teamkameraden, mit dem er 1955 vom VfL Benrath zum Flinger Broich wechselte. Gemeinsam spielten sie im Jahr zuvor beim Uefa-Juniorenturnier in Deutschland. Zum Aufgebot des DFB gehörte auch Hamburgs Fußballlegende Uwe Seeler. Vor rund 60.000 Zuschauern trennte sich das deutsche Team beim Finale in Köln von Spanien nach Verlängerung 2:2. Die Iberer gewannen das Turnier lediglich dank ihres besseren Torverhältnisses.
Das Finale um den DFB-Pokal 1957 konnte Hoffmann verletzungsbedingt nur vom Spielfeldrand aus verfolgen (0:1 gegen Bayern München). Ein Jahr später hatte Fortuna beim 3:4 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart ebenfalls kein Endspielglück, Hoffmann erzielte das Tor zum 1:1. Und auch als er 1962 erneut im Finale stand, blieb den Düsseldorfern der große Triumph verwehrt (1:2 gegen den 1.FC Nürnberg). In der Saison 1965/66 gehörte Hoffmann dem Kader an, dem Fortunas erster Aufstieg in die Bundesliga gelang. Im November 1965 bestritt er allerdings sein letztes Regionalligaspiel und gehörte dann wegen einer schweren Verletzung nicht mehr zur Stammbesetzung.
Die Reise zum olympischen Fußballturnier
nach Australien trat Hoffmann 1956 gemeinsam mit seinen beiden Fortuna-Teamgefährten Matthes Mauritz und Günter Jäger sowie mit Albert Görtz an, der zu dieser Zeit – vor seinem Wechsel zur Fortuna – noch beim DSC 99 das Tor hütete. Über den Nordpol sowie die Zwischenstationen Hawaii (kurzes Trainingslager in Waikiki) und Fidschi-Inseln führte die mehrtägige Anreise. Gleich im ersten Spiel traf der DFB auf die Sowjetunion, die mit Ausnahmetorwart Lew Jaschin, Kapitän Igor Netto und Stürmer Eduard Strelzow antrat und später Olympiasieger wurde.
Bei der 1:2-Niederlage hielt sich die deutsche Auswahl äußerst achtbar, schied damit aber gleich aus dem Turnier aus. Kleiner Trost: Die Mannschaft konnte so ausgiebig bis zur Schlussfeier olympische Wettbewerbe verfolgen. Während des Rückflugs geriet die Maschine mit dem DFB-Team über Thailand in ein Luftloch, sodass Spieler aus ihren Sitzen gerissen wurden und die Bordküche beschädigt wurde.
Auch eine Reise nach Madrid im Januar 1959 war ein außergewöhnliches Erlebnis für Kalli Hoffmann. Vor mehr als 80.000 Zuschauern bestritt Fortuna eine Freundschaftsbegegnung mit einer Auswahl der Stadtrivalen Real und Atlético (1:4). Sein Gegenspieler war Alfredo di Stefano – auch der gebürtige Argentinier war eine Fußballlegende. Ein Jahr später reiste Hoffmann mit Fortuna dann in den Westen Afrikas – nach Ghana, Nigeria und Togo.