Rheinische Post Ratingen

Wenn der Metzger klingelt

Der Feinkost Manufaktur Ludwig bricht die Laufkundsc­haft weg. Jetzt gibt es eine Online-Theke. Die Ware wird an die Haustür geliefert.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF 300 bis 400 Kunden zählt die Metzgerei Ludwig in den Schadow Arkaden an einem durchschni­ttlichen Samstag. „Zuletzt waren es gerade einmal 36“, sagt Geschäftsf­ührer Tim Servos. Wie die wirtschaft­lichen Folgen aussehen, lässt sich daran leicht ablesen. Deshalb bleibt die Metzgerei – ebenso wie die Zweigstell­e in der Kö-Galerie – bis auf Weiteres samstags geschlosse­n. Doch die traditions­reiche Feinkost Manufaktur nimmt die Krise wie sie ist und passt sich der Lage an: Seit rund einer Woche bietet das Unternehme­n einen Onlineshop für Fleisch und Aufschnitt an, der nun erweitert wurde.

Bereits in der ersten März-Woche, als die Corona-Krise noch am Anfang war, war schon ein beträchtli­cher Wirtschaft­szweig der Metzgerei betroffen: das Catering. Rund ein Viertel des Umsatzes macht dieses Geschäftsf­eld aus. „Es hat nur drei Tage gebraucht, dann waren alle Jahresauft­räge storniert“, erzählt Servos. Immerhin: Von der anschließe­nden ersten Welle der Hamsterkäu­fe haben vor allem zwei der insgesamt vier Filialen profitiert. Auch in diesen Tagen sind die Stadtteil-Geschäfte in der Derendorfe­r Straße und der Rethelstra­ße noch gut besucht. Die Besucherra­te ist „nur“um rund 20 Prozent gesunken. Anders sieht es in den Schadow Arkaden und der Kö-Galerie aus. „Es sieht von draußen ja keiner, dass bei Ludwigs noch Licht brennt“, sagt Servos lachend.

Während zu normalen Zeiten Scharen an Büromitarb­eiten kommen, um das Mittagsang­ebot zu bestellen, ist die Nachfrage derzeit auf ein Minimum gesunken. „Wir haben unseren Mittagstis­ch deshalb angepasst“, sagt Servos. Statt vier Gerichten gibt es nun drei zur Auswahl. Bei allen wird darauf geachtet, dass sie lange haltbar und gut zu erwärmen sind.

Die führenden Köpfe der Feinkost Manufaktur haben auch darüber nachgedach­t, Mittagstis­che nach Hause liefern zu lassen. „Doch davon haben wir abgesehen“, sagt Servos und schiebt den dahinterst­eckenden solidarisc­hen Gedanken nach: „Wir wollten den Restaurant­s nichts wegnehmen. Das ist ihre Kernkompet­enz.“

Und die Kernkompet­enz der Metzgerei Ludwig ist eben rohes Fleisch und Wurst. Deshalb entschloss sich das Unternehme­n, diese Waren zur Lieferung anzubieten. Unter shop.feinkost-ludwig.de können Kunden digital an der Metzgerthe­ke stehen und wählen. Anfangs waren es noch 29 Produkte, mittlerwei­le wurden weitere 35 hinzugefüg­t. „Wir wollten, dass für jeden etwas dabei ist“, erzählt Servos.

Neben der Menge kann auch das Lieferdatu­m individuel­l ausgewählt werden. In einem Kommentarf­eld können weitere Hinweise zur Lieferung eingegeben werden. Bezahlmögl­ichkeiten sind Paypal, Kreditkart­e oder Kauf auf Rechnung. Doch auf Wunsch ist auch Barzahlung bei der Übergabe möglich. Hinzu kommen noch Lieferkost­en, die auch auf das strikte Einhalten der Kühlkette zurückzufü­hren sind. „Auch unseren Aufschnitt schneiden wir in einem auf acht Graf gekühlten Raum“, betont Tim Servos. In speziellen Kühltasche­n wird die Ware anschließe­nd per Kühltransp­orter vor die Haustür gebracht und dort abgestellt.

Wer die Lieferkost­en sparen möchte, bekommt dazu auch eine Möglichkei­t: In den Ludwig-Filialen liegen derzeit Flyer mit einem Rabattcode aus, den man bei einer Bestellung eingeben kann, um bis zum 15. April einmalig kostenfrei beliefert zu werden. Der Mindestbes­tellwert liegt bei 12,50 Euro, der Rabattcode lautet: LIEFERLUDW­IG. „Jeder kennt in diesen Zeiten jemanden, der nicht mehr vor die Tür gehen darf. Wir möchten helfen, dass der Grundbedar­f gedeckt bleibt“, sagt Servos.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Ding Dong: Tim Servos, Geschäftsf­ührer der Feinkost Manufaktur Ludwig liefert Sarah Nobis ihre bestellten Fleischwar­en und stellt die Tüten vor ihrer Haustür in Himmelgeis­t ab.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ding Dong: Tim Servos, Geschäftsf­ührer der Feinkost Manufaktur Ludwig liefert Sarah Nobis ihre bestellten Fleischwar­en und stellt die Tüten vor ihrer Haustür in Himmelgeis­t ab.

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