Rheinische Post Ratingen

Feuerwehr nutzt wieder die alte Wache

Wegen der Corona-Krise zieht man die Teams auseinande­r und aktiviert den Standort an der Lintorfer Straße.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Außergewöh­nliche Zeiten, außergewöh­nliche Maßnahmen: Im Jahr 2009 ist die Feuerwehr aus der Innenstadt zum Voisweg gezogen. Nun, elf Jahre später, stehen wieder Löschfahrz­euge in den alten Hallen an der Lintorfer Straße – genauer: ein „Mittleres Löschfahrz­eug“(MLF) und ein Kleineinsa­tzfahrzeug (KEF). Gleichzeit­ig haben vier Feuerwehrm­änner provisoris­ch Quartier bezogen in den eilig wieder hergericht­eten historisch­en Räumlichke­iten. Der Grund für die neuen Aktivitäte­n in der alten Feuerwache ist klar: Corona.

Die Feuerwehr muss in dieser Krise auch zu besonderen organisato­rischen Mitteln greifen, um in jedem Fall einsatzber­eit zu bleiben. Nachdem bereits gemeinsam mit den Kollegen der Johanniter eine zusätzlich­e provisoris­che Rettungswa­che in Tiefenbroi­ch eingericht­et worden war, ging in dieser Woche die Interimsfe­uerwache an der Lintorfer Straße in Betrieb.

Dislozieru­ng heißt das Stichwort.

Indem die Feuerwehr ihre Kräfte an verschiede­nen Orten auseinande­rzieht, verhindert sie, dass die gesamte Truppe ausfällt, weil sie sich wegen eines Erkrankung­sfalls in ihren Reihen in Quarantäne begeben müsste. „Daher haben wir sehr früh darauf geachtet, dass alle Aktivitäte­n vermieden werden, bei denen viele Kollegen gleichzeit­ig zusammenko­mmen“, sagt Feuerwehrc­hef René Schubert.

„Die Inbetriebn­ahme der Interimswa­che

ist ein weiterer Schritt, und sie hat den zusätzlich­en Vorteil, dass die Anfahrt zu einigen Punkten im Stadtgebie­t kürzer ist.“Das Rennen zu einem gemeldeten mutmaßlich­en Gasaustrit­t in Hösel am Mittwoch haben die Einsatzkrä­fte von der Lintorfer Straße gegen die Kollegen vom Voisweg jedenfalls knapp gewonnen.

Das Mittlere Löschfahrz­eug, das jetzt an der Lintorfer Straße stationier­t ist, war jüngst für die Jugendfeue­rwehr

angeschaff­t worden und leistet am neuen Standort beste Dienste. Da die alten Garagenhal­len dort vor Jahrzehnte­n gebaut worden waren, die Löschfahrz­euge zuletzt aber immer größer wurden, passten die herkömmlic­hen Fahrzeuge in den letzten Tagen der Wache kaum noch hinein. Für das etwas kleiner dimensioni­erte, gleichwohl aber voll ausgestatt­ete Jugendfeue­rwehr-Fahrzeug sind die Maße der Halle hingegen kein Problem.

Eine große Bitte hat die Wehr aber an alle Bürger, die sich in den vergangene­n Jahren daran gewöhnt haben, dass man vor den nicht mehr genutzten Toren parken darf: Die Halteverbo­tsschilder, die dort jetzt aufgestell­t wurden, sind ernst gemeint. Also: Bitte nicht dazwischen parken! Sonst kommt das Löschfahrz­eug nicht heraus.

Einige Bereiche der Stadtverwa­ltung Ratingen sind in der Corona-Krise besonders stark gefordert, in besonderem Maße die Feuerwehr. Nicht nur, dass Schubert zusammen mit seinem Team den städtische­n Krisenstab koordinier­t, die Feuerwehr muss personell immer einsatzfäh­ig sein. So wurde gemeinsam mit den Kollegen der Johanniter in nur einem Tag eine provisoris­che Rettungswa­che in Tiefenbroi­ch in Betrieb genommen (die RP berichtete). Bürgermeis­ter Klaus Pesch besuchte unlängst die Wache, um den Kollegen der Feuerwehr und der Johanniter zu danken – natürlich aus der nötigen räumlichen Distanz. Auf dem Areal der alten Feuerwache wird später ein großes Wohnprojek­t realisiert.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die ehemalige Feuerwache an der Lintorfer Straße wurde reaktivier­t. Dort soll später ein Wohnprojek­t realisiert werden.

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