Scharfe Kritik am Beschluss zu Wallhöfen
Die Fraktion der Bürger Union stimmt gegen das Projekt: Man wollte sich nicht am Investor orientieren.
RATINGEN Der Ratsbeschluss zum Wallhöfe-Projekt ist gefallen – doch die Entscheidung wirkt nach. Die Fraktion der Bürger Union (BU) hat gegen das Bauvorhaben gestimmt – und ihre Kritik am Verlauf der Projektentwicklung erneuert. Die BU orientiere sich nicht an den Vorgaben des Investors Tecklenburg, sondern an den Interessen der Bürger. Die Entscheidung der Ratsmehrheit und des Bürgermeisters Klaus Pesch führe zu kleinteiligen Einzelhandelsflächen, die in Ratingen nicht benötigt werden. Gerade in der heutigen Zeit, in der deutschlandweit 300.000 Geschäfte von der Pleite bedroht seien, „ist es grob fahrlässig, das geplante Konzept – gegen den erklärten Willen der Ratinger Einzelhändler – durchzuziehen“.
Dies insbesondere auch unter Berücksichtigung der fortschreitenden Leerstände, zuletzt in der Wallpassage (die RP berichtete bereits). Einen Flächenbedarf an kleinen und mittleren Verkaufsflächen gebe es nicht.
Laut BU sehen dies die Verwaltung und die CDU offenbar ganz anders: Der Investor bestimme die Planungen. Das habe sich bis zum
Satzungsbeschluss fortgesetzt. „Zu unserer großen Ernüchterung hat sich die SPD-Fraktion mit fadenscheinigen Argumenten von dem gemeinsamen Antrag aus November 2019 verabschiedet. Dieser sah eine behutsame Umplanung ohne unsinnige Handelsflächen im Kellergeschoss und eine Mini-Mall mit neuen Shops auf 800 Quadratmetern vor“, heißt es in einem Schreiben der Fraktion. Rainer Vogt, der designierte Bürgermeister-Kandidat der BU, urteilte: „Man hat eine Chance zur behutsamen Innenstadtentwicklung vertan und sich vom Gedanken der Gewinnmaximierung des Investors leiten lassen.“
Befürworter des Projektes betonten, dass man die Planungen transparent und mit viel Sorgfalt vorangetrieben habe.