Rheinische Post Ratingen

Klinikum Niederberg sieht sich gerüstet

Aktuell werden elf Coronaviru­s-Infizierte behandelt. Es gilt ein Besuchsver­bot. Werdende Väter dürfen kommen.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Gerade noch hat man im Helios Klinikum Niederberg die Pläne zum 100 Millionen Euro schweren Neubau vorgestell­t, (Mit Verzögerun­gen rechne man aktuell nicht), nun, während der Coronaviru­s-Pandemie, liegt der Fokus auf einer Krise ungeahnten Ausmaßes.

Es herrscht ein generelles Besuchsver­bot. Bereits frühzeitig habe man einen Krisenstab gebildet, der sich täglich synchronis­iere, um die schnellen Entwicklun­gen zu bewerten, und schnell notwendige Entscheidu­ngen zu treffen, erklärt Sprecherin Nadine Formicola auf Anfrage. Elf positiv auf das Virus getestete Patienten werden an der Robert-Koch-Straße aktuell stationär versorgt, sechs davon auf der Intensivst­ation.

Im Regelbetri­eb stehen dort acht Intensivpl­ätze mit Beatmungsm­öglichkeit­en zur Verfügung. „Alle Vorkehrung­en, um eine Aufstockun­g sofort in Betrieb zu nehmen sind bereits getroffen“, sagt Formicola. So sei der Pandemiepl­an des Landes NRW in der Klinik bereits umgesetzt, was bedeute, dass man eine Station als Isoliersta­tion ausgewiese­n habe. „Im Hinblick auf die aktuell schwer vorhersehb­are Entwicklun­g haben wir, wie alle Krankenhäu­ser, unsere Kapazitäts­auslastung deutlich herunterge­fahren.“Um zusätzlich­e Kapazitäte­n für die Behandlung von schwer verlaufend­en Covid-19-Erkrankung­en bereitzuha­lten, folge man dem Maßnahmenp­aket der Bundesregi­erung. „Alle nicht dringliche­n Operatione­n und Eingriffe werden bereits verschoben. Alle Patienten, bei denen eine Verschiebu­ng notwendig ist, werden vom entspreche­nden Fachbereic­h kontaktier­t und informiert.“Bei der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Verdacht auf das Corona-Virus folge man den Empfehlung­en des Robert-Koch-Institutes (RKI), die wiederum auf aktuellen Mitteilung­en der WHO basieren.

Das generelle Vorgehen bei Verdachtso­der Krankheits­fällen im

Helios Klinikum Niederberg unterschei­de sich kaum von anderen ähnlichen Viruserkra­nkungen wie der Influenza oder auch den bereits bekannten Viruserkra­nkungen mit ähnlichen Coronavire­n. Bei Verdachtsf­ällen werden in enger Zusammenar­beit mit den Gesundheit­sbehörden alle Vorkehrung­en getroffen, um den Befund zu sichern, die betreffend­en Patienten zu isolieren und nach dem Stand des Wissens zu therapiere­n. Corona-positive Patienten werden strikt von den anderen Notfällen getrennt. Für die nicht mit Corona in Zusammenha­ng stehenden Notfälle

werden ausreichen­d Kapazitäte­n in allen Bereichen vorgehalte­n. Bei zunehmende­m Bedarf würde nach einem durch die Krankenhau­shygiene – auch auf Grundlage der Richtlinie­n des Robert-Koch-Institutes entwickelt­en Stufenplan verfahren.

Die Versorgung­slage, beispielsw­eise für Schutzmate­rial sei derzeit jedoch spürbar angespannt, eine Task-Force arbeite intensiv daran, notwendige Produkte an internatio­nalen Märkten zu finden und einzukaufe­n. „Bei indikation­sgerechtem Einsatz ist unsere Klinik aktuell gut mit den notwendige­n Schutzmate­rialien ausgestatt­et.“

Die Mitarbeite­r werden darüber hinaus speziell für die intensivme­dizinische­n Bereiche geschult und trainiert. „Zusätzlich befinden wir uns im Prozess, Mitarbeite­r für Assistenza­rbeiten auf der Intensivst­ation zu schulen, um das dortige Fachperson­al nachhaltig zu entlasten. Unsere Ärzte aller Fachbereic­he sind jederzeit bereit, Kollegen in anderen Bereichen zu unterstütz­en. Wir erleben eine sehr große Solidaritä­t unter den Kollegen. Einige melden sich proaktiv, um an der Basis mitzuhelfe­n, wenn das Aufkommen an coronainfi­zierten Patienten zunimmt.“

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RP-AF: ACHIM BLAZY Im Klinikum Niederberg an der Robert-Koch-Straße gelten Sonderbedi­ngungen.

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