Wird aus der Rheinkirmes jetzt ein Freizeitpark?
Das Aus für Großveranstaltungen bis Ende August trifft die Top-Veranstaltung im Sommer sowie große Konzerte in Arena und Dome.
DÜSSELDORF Es wird in diesem Jahr keine oder eine ganz andere Rheinkirmes geben. Auch große Konzerte finden bis zum 31. August nicht statt oder müssen verschoben werden.
Die Rheinkirmes ist das Düsseldorfer Großereignis im Sommer. Schützenchef Lothar Inden hält es für wahrscheinlich, dass sie ganz ausfallen muss, will dies aber jetzt mit den Schaustellern besprechen. „Wenn es eine Chance für eine Verlegung gibt, sind wir dafür offen.“Schausteller Oscar Bruch meint, man müsse sich neue Konzepte überlegen. Bei Großveranstaltungen gebe es zwei Hauptprobleme: die Menschenmassen und den Alkohol. „Warum machen wir nicht eine Art Freizeitpark“, fragt der Betreiber des Riesenrads. Die Fahrgeschäfte und Buden würden lockerer auf der Festwiese aufgestellt, Eintritt könnte verlangt werden, um die Zahl der Besucher zu überblicken. Zwar würden der große Festzug der Schützen und das große Feuerwerk nicht stattfinden können. „Aber die Auflagen, die es in Baumärkten und großen Gartencentern gibt, die können wir auch erfüllen. Zoos sollen auch wieder öffnen dürfen“, sagt Bruch.
Die Kirmes zu verschieben, sei eigentlich nicht möglich, der Terminplan bereits voll. In Düsseldorf falle der Startschuss für die Großkirmes-Saison,
Crange, Luxemburg, Bremen, Hamburg, Oktoberfest folgten. Schausteller-Chef Oliver Wilmering sieht es ähnlich wie Bruch. Man befinde sich seit Wochen mit den Veranstaltern, den Schützen, im Gespräch. „Familien und Existenzen hängen an der Veranstaltung“, sagt Wilmering. „Am Ende entscheiden die St. Sebastianer.“
In den Augen von Michael Brill, Chef von D.Live, ist das Jahr weitgehend gelaufen. Das Arena-Konzert
von Rammstein (28. Juni) und das Open-Air-Kino fielen aus. Das Autokino laufe weiter. Die Frage sei, was darüber hinaus 2020 noch stattfinden könne. Wenn im September Vorverkäufe starteten, seien die Events in aller Regel drei Monate später. „Wenn überhaupt, geht nur noch etwas in den letzten Wochen des Jahres.“
Die Toten Hosen hatten den Start ihrer „Alles ohne Strom“-Tour für den 10. Juni geplant. Die meisten der 29 bis Ende August geplanten Konzerte sind ausverkauft, auch die beiden Gigs im Rather Dome am 19. und 20. Juni. Was nun geschieht, ist offen.
Abgesagt werden muss auch das Lichterfest an Schloss Benrath. Der Caravan-Salon sollte am 29. August beginnen, das Gourmet-Festival auf der Kö am Vortag. Ob hier Verschiebungen infrage kommen, bleibt abzuwarten – dies wäre auch eine Frage der Planungssicherheit.