Rheinische Post Ratingen

Die Kehrseite des Außer-Haus-Verkaufes

Der Rheinpark wird seit Beginn der Corona-Krise zugemüllt mit Wegwerfver­packungen aus Restaurant­s.

- VON MARC INGEL

GOLZHEIM Für Bernadette Niehaus ist der Rheinpark so etwas wie ihr persönlich­er Garten. Und da man es in seinem Garten natürlich gerne hübsch aufgeräumt hat, ist sie vor vor zwei Jahren selbst losgezogen, um Müll zu beseitigen. Schnell fanden sich Mitstreite­r, die ihr halfen – die Aktion „Reiner Rheinpark“war gegründet. Bis zu 20 Freiwillig­e sind es, die mit anpacken, jeden Sonntag. „Meistens sind wir nur so zu fünft, es ist aber auch keine Pflicht, alles ganz ungezwunge­n, und es macht Spaß“, sagt Niehaus. Die Zusammenar­beit mit der Stadt klappte bislang ganz gut, die Gruppe stellt ihre vollen Müllsäcke möglichst nahe an die Straße, „ich rufe beim Umweltamt an und sage wo genau, am Montag ist dann alles weg“, so Niehaus. Was sie besonders freut: „Das Feedback der Menschen hier ist sehr positiv, viele danken mir.“

Seit die Mitarbeite­rin von 3M im Home-Office ist, macht sie manchmal sogar jeden Morgen ihre Runde.

R G E R M O N I

T B Ü R

Was auch nottut. Denn seit der Corona-Krise sei alles irgendwie viel schlimmer geworden. Die Menschen halten sich viel im Freien auf, kaufen in Restaurant­s Essen zum Mitnehmen und verzehren es dann eben unter anderem auch auf den Rheinwiese­n. Dagegen will Bernadette Niehaus gar nichts sagen, „aber entsorgen sollten sie die Wegwerfver­packungen dann bitte schon“, sagt sie. „Und wenn die Mülleimer tatsächlic­h voll sein sollten, kann man von jedem erwarten, dass er die Verpackung­en wieder mitnimmt und notfalls zu Hause entsorgt“, sagt Annette Klinke. Die 2. stellverte­tende Bezirksbür­germeister­in

von den Grünen hat der Aktion „Reiner Rheinpark“Unterstütz­ung zugesagt, „denn so geht’s ja nun wirklich nicht“.

Jedenfalls: Am vergangene­n Freitag ist Bernadette Niehaus der Kragen geplatzt: „Ich war entsetzt. Dass der Müll mehr geworden ist seit Corona, daran habe ich mich in den vergangene­n Wochen ja schon fast gewöhnt, aber an diesem Tag war es besonders schlimm.“Neben den To-Go-Verpackung­en fand sie auch jede Menge Tempotasch­entücher, Flaschen, Zigaretten­verpackung­en und Kippen. „Der Müll lag nicht nur an den Mülleimern, sondern auch an der Uferböschu­ng, auf

dem Rasen, auf den Wegen und auf der Straße, er wird einfach überall fallengela­ssen.“

„Es stimmt mich wirklich traurig, wie gedanken- und respektlos Menschen mit der Umwelt umgehen. Für viele ist der Park die einzige Möglichkei­t, sich draußen aufzuhalte­n und die Sonne zu genießen“, sagt sie und fügt hinzu: „Es wäre wünschensw­ert, wenn der OSD nicht nur Versammlun­gen, sondern auch Umweltvers­chmutzunge­n kontrollie­ren und ahnden würde.“

Auf eine entspreche­nde Anfrage an die Stadt von Dienstag lag bis zum gestrigen Tag noch keine Antwort vor.

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FOTO: BERNADETTE NIEHAUS Eines von vielen Negativ-Beispielen im Rheinpark
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FOTO: MARC INGEL Annette Klinke und Bernadette Niehaus (r.) am Rheinufer

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