Die Kehrseite des Außer-Haus-Verkaufes
Der Rheinpark wird seit Beginn der Corona-Krise zugemüllt mit Wegwerfverpackungen aus Restaurants.
GOLZHEIM Für Bernadette Niehaus ist der Rheinpark so etwas wie ihr persönlicher Garten. Und da man es in seinem Garten natürlich gerne hübsch aufgeräumt hat, ist sie vor vor zwei Jahren selbst losgezogen, um Müll zu beseitigen. Schnell fanden sich Mitstreiter, die ihr halfen – die Aktion „Reiner Rheinpark“war gegründet. Bis zu 20 Freiwillige sind es, die mit anpacken, jeden Sonntag. „Meistens sind wir nur so zu fünft, es ist aber auch keine Pflicht, alles ganz ungezwungen, und es macht Spaß“, sagt Niehaus. Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappte bislang ganz gut, die Gruppe stellt ihre vollen Müllsäcke möglichst nahe an die Straße, „ich rufe beim Umweltamt an und sage wo genau, am Montag ist dann alles weg“, so Niehaus. Was sie besonders freut: „Das Feedback der Menschen hier ist sehr positiv, viele danken mir.“
Seit die Mitarbeiterin von 3M im Home-Office ist, macht sie manchmal sogar jeden Morgen ihre Runde.
R G E R M O N I
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Was auch nottut. Denn seit der Corona-Krise sei alles irgendwie viel schlimmer geworden. Die Menschen halten sich viel im Freien auf, kaufen in Restaurants Essen zum Mitnehmen und verzehren es dann eben unter anderem auch auf den Rheinwiesen. Dagegen will Bernadette Niehaus gar nichts sagen, „aber entsorgen sollten sie die Wegwerfverpackungen dann bitte schon“, sagt sie. „Und wenn die Mülleimer tatsächlich voll sein sollten, kann man von jedem erwarten, dass er die Verpackungen wieder mitnimmt und notfalls zu Hause entsorgt“, sagt Annette Klinke. Die 2. stellvertetende Bezirksbürgermeisterin
von den Grünen hat der Aktion „Reiner Rheinpark“Unterstützung zugesagt, „denn so geht’s ja nun wirklich nicht“.
Jedenfalls: Am vergangenen Freitag ist Bernadette Niehaus der Kragen geplatzt: „Ich war entsetzt. Dass der Müll mehr geworden ist seit Corona, daran habe ich mich in den vergangenen Wochen ja schon fast gewöhnt, aber an diesem Tag war es besonders schlimm.“Neben den To-Go-Verpackungen fand sie auch jede Menge Tempotaschentücher, Flaschen, Zigarettenverpackungen und Kippen. „Der Müll lag nicht nur an den Mülleimern, sondern auch an der Uferböschung, auf
dem Rasen, auf den Wegen und auf der Straße, er wird einfach überall fallengelassen.“
„Es stimmt mich wirklich traurig, wie gedanken- und respektlos Menschen mit der Umwelt umgehen. Für viele ist der Park die einzige Möglichkeit, sich draußen aufzuhalten und die Sonne zu genießen“, sagt sie und fügt hinzu: „Es wäre wünschenswert, wenn der OSD nicht nur Versammlungen, sondern auch Umweltverschmutzungen kontrollieren und ahnden würde.“
Auf eine entsprechende Anfrage an die Stadt von Dienstag lag bis zum gestrigen Tag noch keine Antwort vor.