So arbeiten die Helfer während der Krise
Die Arbeit für das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz geht weiter – nur anders.
HEILIGENHAUS Auch das Ehrenamt steht in Krisenzeiten in der Feuerprobe. Die freiwilligen Helfer werden derzeit noch einmal besonders herausgefordert, doch auch hier wächst der Zusammenhalt. So sind die Wagen des Technischen Hilfswerks (THW) besonders oft in Heiligenhaus zu sehen. Sie unterstützen seit nun 36 Tagen das Ordnungsamt mit ihrer Präsenz im Stadtbild und sind auf Erkundungsund Kontrollfahrten im ganzen Gebiet unterwegs, um auf die Umsetzung der städtischen Verordnungen aufgrund der Corona-Maßnahmen zu achten – wenn auch ohne konkrete Handlungsbefugnis.
„Wir können immer noch Meldung an das städtische Ordnungsamt machen, wenn Abstandsregelungen nicht eingehalten werden“, sagt Volker Münchow, der neue Ortsverbandsvorsitzende des THW Ortsverbandes Heiligenhaus/Wülfrath. Diese Meldungen seien bisher kaum notwendig gewesen, so das Lob des Helfers an die Bevölkerung. Nach den ersten Lockerungen jedoch, so seine persönliche Erfahrung, ginge diese Disziplin nun zurück. „Man hat fast das Gefühl, es gibt Menschen, die glauben, die Masken machen einen unverwundbar.“
Das THW dagegen sei selten so präsent wie derzeit, „das Blau fällt auf“, die anfängliche Angst so mancher THW-Mitglieder, auf negative Reaktionen in der Bevölkerung zu stoßen, sei dabei unbegründet gewesen. „Das Gegenteil ist der Fall, unsere Arbeit wird wirklich gut aufgenommen.“Mit etwa 50 Helfern, die jeweils zu viert eine Schicht fahren, sei das THW personell gut aufgestellt, sagt Münchow. „Gerade für die Mitarbeiter kleinerer Betriebe, die ansonsten in Kurzarbeit müssten, ist das auch eine Win-Win-Situation. Denn bei der Freistellung für das THW wird der Lohn, wie sonst auch, durch den Bund fortgezahlt.“
Gezeigt habe sich bei dieser ungewöhnlichen Einsatzreihe auch, dass der Fuhrpark des THW nicht ganz komplett sei: „Gerade in den Außenbereichen sind wir mit unserem VW T5 nicht besonders gut ausgestattet, da bräuchte es ein geländegängigeres Fahrzeug“. Trotzdem gehe auch der Alltag weiter, wie beispielsweise bei der Hilfestellung zur Eigentumssicherung
oder einer Transportfahrt nach Berlin.
Auch bei der freiwilligen Feuerwehr sieht der Alltag etwas anders aus als sonst: „Die Sicherheit der Bürger ist auf jeden Fall gewährleistet“, betont der stellvertretende Wehrleiter Nils Vollmar. Einsätze jedoch würden, je nach Gefährdungslage priorisiert: „Wenn ein Haus brennt, dann kommen wir natürlich in voller Stärke. Geht es um Einsätze, in denen niemand unmittelbar gefährdet ist, zum Beispiel einen umgestürzten Baum, dann hat das nachgeordnete Priorität.“Im
Einsatzwagen säßen die Wehrleute dann eben doch eng zusammen. Bei den sogenannten Tragehilfen, in denen die Feuerwehr den Rettungsdienst unterstützt, müssen die Wehrleute ebenfalls medizinisch korrekt geschützt werden. Übungsdienste der Einsatzabteilung oder der Jugendfeuerwehr finden aber erst einmal nicht statt.
Neu aufgestellt wurde auch der hauptamtliche Tagesdienst, der die ehrenamtlichen Kräfte unterstützt. Er sorgt tagsüber dafür, dass Schutzausstattung gewaschen, Atemschutzgeräte und -masken geprüft, Schläuche gewaschen und Fahrzeuge gewartet werden. „Damit wir im Falle eines Verdachtsfalls, bei dem alle Mitarbeiter ausfallen würden, hier nicht komplett alleine dastehen, haben wir hier nun zwei Dienstgruppen eingeteilt, die sich nicht begegnen“, erklärt Vollmer. Zwei Schichten arbeiten nun zeitversetzt von 6.30 bis 20 Uhr, verbleibende Arbeitszeit wird im Homeoffice verbracht.