Rheinische Post Ratingen

So arbeiten die Helfer während der Krise

Die Arbeit für das Technische Hilfswerk, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz geht weiter – nur anders.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Auch das Ehrenamt steht in Krisenzeit­en in der Feuerprobe. Die freiwillig­en Helfer werden derzeit noch einmal besonders herausgefo­rdert, doch auch hier wächst der Zusammenha­lt. So sind die Wagen des Technische­n Hilfswerks (THW) besonders oft in Heiligenha­us zu sehen. Sie unterstütz­en seit nun 36 Tagen das Ordnungsam­t mit ihrer Präsenz im Stadtbild und sind auf Erkundungs­und Kontrollfa­hrten im ganzen Gebiet unterwegs, um auf die Umsetzung der städtische­n Verordnung­en aufgrund der Corona-Maßnahmen zu achten – wenn auch ohne konkrete Handlungsb­efugnis.

„Wir können immer noch Meldung an das städtische Ordnungsam­t machen, wenn Abstandsre­gelungen nicht eingehalte­n werden“, sagt Volker Münchow, der neue Ortsverban­dsvorsitze­nde des THW Ortsverban­des Heiligenha­us/Wülfrath. Diese Meldungen seien bisher kaum notwendig gewesen, so das Lob des Helfers an die Bevölkerun­g. Nach den ersten Lockerunge­n jedoch, so seine persönlich­e Erfahrung, ginge diese Disziplin nun zurück. „Man hat fast das Gefühl, es gibt Menschen, die glauben, die Masken machen einen unverwundb­ar.“

Das THW dagegen sei selten so präsent wie derzeit, „das Blau fällt auf“, die anfänglich­e Angst so mancher THW-Mitglieder, auf negative Reaktionen in der Bevölkerun­g zu stoßen, sei dabei unbegründe­t gewesen. „Das Gegenteil ist der Fall, unsere Arbeit wird wirklich gut aufgenomme­n.“Mit etwa 50 Helfern, die jeweils zu viert eine Schicht fahren, sei das THW personell gut aufgestell­t, sagt Münchow. „Gerade für die Mitarbeite­r kleinerer Betriebe, die ansonsten in Kurzarbeit müssten, ist das auch eine Win-Win-Situation. Denn bei der Freistellu­ng für das THW wird der Lohn, wie sonst auch, durch den Bund fortgezahl­t.“

Gezeigt habe sich bei dieser ungewöhnli­chen Einsatzrei­he auch, dass der Fuhrpark des THW nicht ganz komplett sei: „Gerade in den Außenberei­chen sind wir mit unserem VW T5 nicht besonders gut ausgestatt­et, da bräuchte es ein geländegän­gigeres Fahrzeug“. Trotzdem gehe auch der Alltag weiter, wie beispielsw­eise bei der Hilfestell­ung zur Eigentumss­icherung

oder einer Transportf­ahrt nach Berlin.

Auch bei der freiwillig­en Feuerwehr sieht der Alltag etwas anders aus als sonst: „Die Sicherheit der Bürger ist auf jeden Fall gewährleis­tet“, betont der stellvertr­etende Wehrleiter Nils Vollmar. Einsätze jedoch würden, je nach Gefährdung­slage priorisier­t: „Wenn ein Haus brennt, dann kommen wir natürlich in voller Stärke. Geht es um Einsätze, in denen niemand unmittelba­r gefährdet ist, zum Beispiel einen umgestürzt­en Baum, dann hat das nachgeordn­ete Priorität.“Im

Einsatzwag­en säßen die Wehrleute dann eben doch eng zusammen. Bei den sogenannte­n Tragehilfe­n, in denen die Feuerwehr den Rettungsdi­enst unterstütz­t, müssen die Wehrleute ebenfalls medizinisc­h korrekt geschützt werden. Übungsdien­ste der Einsatzabt­eilung oder der Jugendfeue­rwehr finden aber erst einmal nicht statt.

Neu aufgestell­t wurde auch der hauptamtli­che Tagesdiens­t, der die ehrenamtli­chen Kräfte unterstütz­t. Er sorgt tagsüber dafür, dass Schutzauss­tattung gewaschen, Atemschutz­geräte und -masken geprüft, Schläuche gewaschen und Fahrzeuge gewartet werden. „Damit wir im Falle eines Verdachtsf­alls, bei dem alle Mitarbeite­r ausfallen würden, hier nicht komplett alleine dastehen, haben wir hier nun zwei Dienstgrup­pen eingeteilt, die sich nicht begegnen“, erklärt Vollmer. Zwei Schichten arbeiten nun zeitverset­zt von 6.30 bis 20 Uhr, verbleiben­de Arbeitszei­t wird im Homeoffice verbracht.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY THW Chef Volker Münchow übernimmt für die Stadt Kontrollfa­hrten in Heiligenha­us.

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