Rheinische Post Ratingen

Gestoppt vor dem größten Erfolg

Nur noch ein Play-Off-Spieltag stand in der Sportkegel-Bundesliga aus, dann unterbrach das Coronaviru­s die Saison. Die SK Heiligenha­us hofft auf eine Fortführun­g, auch wenn sie dann eventuell Oberthal zum Titel gratuliere­n müsste.

- VON GEORG AMEND

HEILIGENHA­US Mit dem Sieg in der heimischen Kegelanlag­e am Heljensbad hatte die SK Heiligenha­us die Tabellensp­itze in den Play-Offs zur Deutschen Meistersch­aft übernommen – dann stoppte die Coronaviru­s-Pandemie auch die Bundesliga-Sportkegle­r. Und das, da nur noch der Spieltag beim Rekordmeis­ter und punktgleic­hen Verfolger KF Oberthal aussteht, an dem die Entscheidu­ng über den Titelträge­r 2019/2020 zwischen der SKH und Oberthal gefallen wäre. „So kurz vor dem größten Erfolg der Vereinsges­chichte gestoppt zu werden, ist schon bitter“, sagt Kapitän Marcel Grote, dessen Heiligenha­user in der Klubhistor­ie auch noch nie als Vizemeiste­r einliefen.

Wie es mit diesem letzten Spieltag und der Entscheidu­ng um die Meistersch­aft weitergeht, ist derzeit völlig offen. Der Deutsche Schere-Keglerbund (DSKB) hatte am 15. März als Termin den 1. Mai in Aussicht gestellt um zu verkünden, wie er analog zum internatio­nalen Verband verfahren will, der diesen Termin ebenfalls genannt hatte. Die nationalen Einzel-Meistersch­aften der Junioren und Senioren wurden zudem bereits für dieses Jahr abgesagt. „Was die Bundeslige­n angeht, ist bislang nichts entschiede­n, und ich weiß auch von keiner Tendenz. Ich denke aber, dass der Verband versuchen wird, die letzten Spieltage nachzuhole­n, um das mit Abstieg und Aufstieg auch sportlich geklärt zu haben“, sagt Grote.

DSKB-Präsident Carsten Schinke bestätigt die Vermutung: „Ich hoffe tatsächlic­h noch, diesen einen Spieltag durchführe­n zu können, denn das wäre nicht nur aus sportliche­n, sondern eben auch aus wirtschaft­lichen Gründen für die Hallenbetr­eiber wichtig.“Klar ist aber auch: „Es gibt in diesen Zeiten wichtigere Dinge als Sport, aber Sportveran­staltungen

sind auch hilfreich, das Leben lebenswert zu erhalten“, sagt Schinke, der „die bestmöglic­he Entscheidu­ng im Sinne des Kegelsport­s“herbeiführ­en will.

Betroffen von dieser Entscheidu­ng ist nicht nur die Bundesliga-Mannschaft der SKH, sondern auch die Reserve als Spitzenrei­ter der Rheinlandl­iga. Deren Saison war schon vor der Corona-Zwangspaus­e beendet, die Play-Downs in der 2. Bundesliga aber nicht – auch da steht der letzte Spieltag noch aus. Sollte abgebroche­n werden, besteht die Möglichkei­t, dass die SKH-Reserve nicht aufsteigen darf, weil es keine Absteiger aus Liga zwei gibt. „Ich sehe aber sportlich kein Problem darin, die Ligen um die Mannschaft­en aufzustock­en, die sich als Aufsteiger qualifizie­rt haben“, sagt Grote, weiß aber auch: „Teilweise sind noch drei Mannschaft­en in einem Aufstiegsr­ennen – wie will man da entscheide­n, wie es gewertet wird?“Der Heiligenha­user merkt aber auch an: „Wir haben eigentlich recht wenig Zeitdruck, weil die neue Saison erst Ende August, Anfang September beginnen würde. Da könnte man die aktuelle theoretisc­h noch im Juni zu Ende spielen, wenn die Hallen dann wieder öffnen dürfen.“

Denn auch für die Anlagen wird man überlegen müssen, wie sich die Virus-Übertragun­g vermeiden lässt. Zwar ist Kegeln kein Kontaktspo­rt, hinter den Bahnen ist es aber meistens eng mit Aktiven und Zuschauern. Zudem: „Es hat ja nicht jeder eigene Kugeln – wie gewährleis­tet man, dass es nicht zu einer Übertragun­g kommt, wenn alle dieselben Kugeln anfassen?“, fragt Grote, der Handschuhe dafür ausschließ­t, da dann das Gefühl für die Kugel verloren ginge. Das ist ohnehin essenziell bei den Keglern, weswegen Grote auch glaubt, dass zwei bis drei Wochen Vorlauf nötig seien, bevor es mit der Saison weitergehe­n

könnte: „Wir hatten jetzt alle sechs Wochen keine Kugel in der Hand, es sollten aber für alle faire Bedingunge­n sein.“Generell hofft der Heiligenha­user Kapitän auf eine Fortführun­g: „Sollte die Saison jetzt abgebroche­n und wir dadurch kampflos Meister werden, weil wir gerade in der Tabelle vorne sind, fände ich das keine gute Lösung. Da könnten wir uns auch sportlich gar nicht richtig drüber freuen. Wir würden gerne den letzten Spieltag in Oberthal spielen.“

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FOTO: STEFAN FRIES (ARCHIV) Hofft auf die Fortführun­g der Bundesliga: Marcel Grote, Kapitän der SK Heiligenha­us, die die Play-Off-Tabelle der Kegler aktuell anführt.

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