Rund 400 Hausbewohner in Grevenbroich getestet
GREVENBROICH (wilp) Einen außergewöhnlichen Corona-Einsatz gab es am Sonntag in Grevenbroich. Weil sich acht mit dem Virus infizierte Bewohner eines Hochhauses nicht an die angeordnete Quarantäne gehalten hatten, wurde am Sonntag der gesamte Gebäude-Komplex mit 117 Wohnungen abgeriegelt. Vorsichtshalber wurden die Bewohner auf das Coronavirus getestet. Von 450 Mietern wurden 377 angetroffen, die Tests waren nach fünf Stunden abgeschlossen. Die Ergebnisse sollen am Dienstag vorliegen.
Kreis und Stadt hatten den Massentest innerhalb von 48 Stunden aus dem Boden gestampft, nachdem der Fall am Freitagmorgen bekannt geworden war. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sowie mehr als 100 Helfer des Roten Kreuzes waren im Einsatz. Der Hochhaus-Komplex, in dem Mieter aus 25 Nationen leben, wurde am frühen Morgen mit einem Sichtschutzzaun abgesperrt, auf dem Innenhof wurden drei Zelte für die Tests aufgebaut. Ab 10 Uhr zogen die Einsatzkräfte dann von Wohnung zu Wohnung, fragten – auch mit Unterstützung von 15 Dolmetschern – nach, wer sich einem freiwilligen Test unterziehen möchte. „Die Bereitschaft war groß“, resümiert Kreissprecher Benjamin Josephs. Wer sich weigerte, muss vorsorglich 14 Tage in Quarantäne bleiben. Bis Dienstag dürfen die Bewohner nicht ihre Wohnungen verlassen. Um die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten wollen sich die Behörden kümmern.
Die acht infizierten Menschen – eine Familie, die in zwei Wohnungen des Hauses lebt – wurden bereits am Freitag an einem anderen Ort untergebracht. Noch steht nicht fest, was der Massentest gekostet hat, und wer am Ende die Zeche zahlen muss. „Darüber werden wir in den nächsten Tagen sprechen“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen.