Rheinische Post Ratingen

Notversorg­ung an Kitas wird ausgeweite­t

Jugendamts­leiterin Sabine Klocke rechnet mit deutlich mehr Kindern, die betreut werden müssen.

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RATINGEN (kle) Eltern haben jetzt mehr als bisher Anspruch auf eine Not-Betreuung in Kitas und im offenen Ganztag der Grundschul­en. Mit ihrer neuen Coronabetr­euungsvero­rdnung hat die Landesregi­erung die Liste der systemrele­vanten Berufe deutlich erweitert (eine Liste dieser Berufsgrup­pen findet sich im Corona-Infobereic­h auf der Homepage der Stadt Ratingen).

Anspruch auf eine Notversorg­ung haben Familien dann, wenn mindestens ein Elternteil in einem solchen systemrele­vanten Beruf tätig ist. Die Eltern benötigen eine Bescheinig­ung ihres Arbeitgebe­rs (Formular ebenfalls auf der Homepage). Wenn sie die Notversorg­ung in Anspruch nehmen wollen, sollten sie sich zunächst einfach in ihrer Kita melden. Analog wird im Offenen Ganztag verfahren.

Durch die neue Verordnung steht die Arbeitsorg­anisation im Jugendamt erneut vor einer großen Herausford­erung. „Wir rechnen fest damit, dass wir nun deutlich mehr Kinder als bisher in der Notversorg­ung haben werden“, sagt Amtsleiter­in Sabine Klocke. Sie erinnert aber auch an die ursprüngli­chen Zielsetzun­gen des eingeschrä­nkten Kita-Betriebs: die Verringeru­ng der Kontakte und damit der Infektions­gefahren. „Ich bin davon überzeugt, dass die Eltern auch weiterhin verantwort­ungsbewuss­t mit der Notbetreuu­ng umgehen werden.“

Gleichwohl wird eine Reihe von Erziehern und Erzieherin­nen in die Kitas zurückkehr­en, denn nach wie vor werden die Kinder in Kleingrupp­en bis maximal fünf Kinder betreut. Den Kontakt zu den Kindern und deren Eltern, die bisher nicht in den Kindertage­seinrichtu­ngen betreut werden, haben die Erzieherin­nen ohnehin gehalten. „Sie haben beispielsw­eise Ostergesch­enke für die Kinder vorbeigebr­acht oder Ostergesch­ichten als Videobotsc­haft in Whatsapp-Gruppen gestellt“, sagt Klocke.

Diejenigen Erzieher, die nicht in der Notversorg­ung eingesetzt sind, sowie zahlreiche Mitarbeite­r und Honorarkrä­fte der Jugendzent­ren haben im Corona-Ausnahmezu­stand gern andere Aufgaben übernommen. Sie sind präsent auf Spielplätz­en und an anderen Standorten, die viel von Jugendlich­en besucht werden. Wenn sie dort Gruppen antreffen, suchen sie das Gespräch mit ihnen, um über Gefahren und Verbote aufzukläre­n. Oder sie stellen Ordnungsve­rfügungen und neuerdings auch Personalau­sweise oder Reisepässe zu.

In anderen Bereichen des Jugendamte­s gibt es in der Corona-Zeit alle Hände voll zu tun. „Die soziale Arbeit läuft in Ratingen auf Hochtouren“, sagt Klocke. „Die Kolleginne­n und Kollegen erarbeiten und etablieren in Windeseile neue Konzepte, um den Ratinger Bürgern weiterhin ihre Hilfe anbieten zu können“, betont sie.

So haben die Ratinger jetzt die Möglichkei­t, auch kostenlose telefonisc­he Beratungen bei Krisen in Familien in Anspruch zu nehmen ( Telefon 02102/550-5160; -5162 und - 5168). Die Schulsozia­larbeiter, sonst mehrmals wöchentlic­h an den Schulen, sind im gesamten Stadtgebie­t unterwegs und stellen zudem für ihre Schüler eine telefonisc­he Erreichbar­keit sicher.

Mitarbeite­r des Bezirkssoz­ialdienste­s, die ansonsten Familien besuchen und unterstütz­en, Hilfeanbie­ter beauftrage­n und den Kinderschu­tz sicherstel­len, arbeiten nicht mehr nur aus den Räumen des Jugendamte­s heraus. Sie haben sich in drei örtlich getrennte Teams aufgeteilt, um auf jeden Fall zu verhindern, dass dieser enorm wichtige Dienst wegen einer etwaigen Quarantäne-Maßnahme lahmgelegt würde.

Sie halten telefonisc­h, aber auch persönlich Kontakt zu den betreuten Familien sowie den in manchen Familien eingesetzt­en Hilfeanbie­tern. Neue Kontaktweg­e werden entdeckt, beispielsw­eise Hilfeplang­espräche über Telefon- und Videokonfe­renzen.

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FOTO: DPA Durch die neue Verordnung steht das Jugendamt vor einer großen Herausford­erung. Mehr Kinder müssen in Kitas betreut werden.

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