So funktioniert die Kita-Notbetreuung
Kitas wie die „Buschmäuse“füllen sich langsam wieder. Der Kreis der Eltern, die eine Notbetreuung beanspruchen dürfen, wurde erweitert. Kinder und Erzieher stellt das vor besondere Herausforderungen.
DÜSSELDORF Noch liegt das Schild auf Sonja Gräßlers Schreibtisch, das die Schließung der Kita „Buschmäuse“der Arbeiterwohlfahrt im Zuge des Lockdowns ankündigte. Eigentlich ist das Schild immer noch aktuell – lediglich Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen werden in die seit März eingerichtete Notbetreuung aufgenommen. Doch die Zahl der Jungen und Mädchen steigt, weil inzwischen viele Jobs jenseits von Ärzten, Feuerwehrleuten und Pflegern als systemrelevant eingestuft wurden, weil nur noch ein Elternteil eine Arbeitgeber-Bescheinigung vorlegen muss, und weil es bei den Alleinerziehenden seit Montag unerheblich ist, in welchem Job sie arbeiten.
Den Anstieg betrachten Gräßler und ihre Mitarbeiterinnen durchaus mit gemischten Gefühlen. „Am Montag waren es 12 Kinder, Mitte der Woche werden es 18 sein und für nächste Woche stehen bereits 21 Kinder fest“, sagt die Leiterin, deren Telefon kaum noch stillsteht. Zum Vergleich: Gleich nach dem Lockdown gingen bei den „Buschmäusen“im Stadtteil Heerdt vier Mädchen und Jungen in die Notbetreuung. In normalen Zeiten sind es 67. Das passt in die gesamtstädtische Entwicklung. „Zu Beginn der Woche hatten wir 2267 Kita-Kinder in einer Notbetreuung, 450 mehr als Ende vergangener Woche“, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Zum Vergleich: Beim Start im März wurden 1000 Ein- bis Sechsjährige notbetreut. Horn rechnet bald mit bis zu 4000. Insgesamt leben in Düsseldorf 28.000 Jungen und Mädchen, die in einer der 378 Kitas oder in der Tagespflege betreut werden.
„Die meisten Neuanmeldungen kommen von Eltern, die sowieso schon Anspruch gehabt hätten. Viele von ihnen haben wochenlang die Betreuung irgendwie organisiert, sind jetzt aber mit ihrem Latein am Ende und nutzen den nochmals vereinfachten Zugang“, sagt Gräßler. Viele Mütter und Väter, die die Bedingungen für einen Zugang erfüllen, sind erleichtert und besorgt zugleich. Häufig sorgen sie sich wegen des in einer Kita nur schwer umsetzbaren Infektionsschutzes. So gut es eben geht, hat sich die Einrichtung darauf vorbereitet. So dürfen Eltern ihre Kinder nur bis zur Eingangstür bringen. Eingerichtet wurden feste Kleingruppen mit maximal fünf Kindern. In den Außenbereich dürfen die Gruppen nur nacheinander, alle gemeinsamen Aktivitäten, wie die Vorschulgruppen, sind erst einmal auf Eis gelegt. Und beim Mittagessen wird auf Abstand geachtet.