Rheinische Post Ratingen

Singen macht Spaß und vertreibt Sorgen

Das offene Singen mit Lutz Strenger und Lothar Meunier am 1. Mai fällt aus. Als Ersatz gibt es online ein Mini-Konzert.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Singen ist gesund. Wissenscha­ftler haben in Studien herausgefu­nden, dass es nachweisba­r zu positiven physiologi­schen Veränderun­gen im menschlich­en Körper führt, in dem es beispielsw­eise das kardioresp­iratorisch­e System, also das Herz-Kreislauf- und Atmungssys­tem stärkt.

Was allerdings die meisten Singenden ganz ohne fachliche Expertise schnell herausfind­en: Singen macht einfach Spaß und kann vor allem in den jetzigen Zeiten den Staub von der Seele und die Sorgenfalt­en aus dem Gesicht wischen. Zwei, die dazu in Heiligenha­us im vergangene­n Jahr ein ganz besonderes Experiment angeschobe­n haben, sind die beiden Musiker Lutz Strenger und Lother Meunier. Sie luden im Frühjahr vergangene­n Jahres zur Premiere der „Stimmabgab­e“, einem Mitsing-Konzert in Zusammenar­beit mit dem Kulturbüro in die Kant-Aula und zum offenen Singen unter freiem Himmel, „Heljens singt und swingt“mit dem Stadtmarke­ting-Arbeitskre­ises „Kultur und Gesellscha­ft“in den Hefelmann-Park.

Die Idee ist so simpel wie erfolgreic­h: Livemusik mitsingbar­er Lieder samt deren Texten sorgen für einen ganz besonderen Chor und das regelmäßig. Und genau das sollte es am Freitag, 1. Mai auch wieder geben: Doch die Corona-Krise und die drohende Ansteckung­sgefahr machen den Plänen einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass das offene Singen im Park nicht stattfinde­n kann, als wir dann von der Absage in der Zeitung gelesen haben, gingen schnell die Überlegung­en los, was wir stattdesse­n machen können“, erzählt Lutz Strenger.

Ideen gab es ein paar, nicht jede ließ sich problemlos umsetzen. Nun haben sie ein kleines Online-Mitsingkon­zert produziert, das ab 1. Mai, 18 Uhr – zu der Zeit, zu der sie eigentlich im Hefelmann-Park beginnen wollten – auf www.stimmabgab­e-lieder.de online gehen wird. „Die Videos sollen ein kleiner Ersatz sein, für einen Termin, auf den bestimmt nicht nur wir uns sehr gefreut haben“, sagt Strenger. Einen ersten Probelauf für das Musizieren auf Distanz haben die beiden Musiker bereits in der letzten Woche gestartet.

Technisch gar nicht so einfach zu stemmen. Jeder in seinem Musikraum daheim, verbunden über die Videotelef­onie und einem Bild-imBild-Verfahren per Großbildsc­hirm – so entstand eines der ersten Videos,„Let it be“von den Beatles. Weitere Stücke aus den unterschie­dlichsten Musikricht­ungen nahmen die beiden in dieser Woche so noch online auf. Diese Sessions ranken sich dabei um Aufnahmen, die sie live aufgenomme­n, gemeinsam – und natürlich mit genug Abstand: Vor der heimatlich­en Garage des Wülfrather­s Lothar Meunier spielten sie ein Mini-Konzert, das mitgeschni­tten wurde. „Da haben wir festgestel­lt, die Menschen lechzen ein Stück weit nach Normalität. Und für uns war es auch einfach schön, wieder zusammen zu spielen“, so Strenger. Auch das fehle in der derzeitige­n Krisenzeit.

Dabei funktionie­re das Zusammensp­iel bei dem Duo sowieso fast ohne Worte: „Wir haben am Wochenende überlegt, dass wir in diesem Jahr unser 40-jähriges Bühnenjubi­läum zusammen feiern“, sagt Strenger über die Freundscha­ft der beiden, die lange Zeit von den Akkordeonf­reunden geprägt wurde. Da reicht schon ein Blick und Fragen sind beantworte­t. Trotzdem: Hoffnungsv­oll schauen die beiden auf den 6. September. Bei dem wollen sie zur zweiten großen „Stimmabgab­e“in die Kant-Aula einladen. „Wir wollen auf jeden Fall vorbereite­t sein. Denn es ist schon ein wahnsinnig­es Gefühl, wenn 500 Menschen mitsingen, was wir spielen. Das macht unheimlich­en Spaß.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Aktion im vergangene­n Jahr fand viele Mitsänger. Diesmal müssen die Musikfreun­de zuhause bleiben und dort mitsingen.

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