Gericht lehnt Eilantrag gegen Westfleisch-Schließung ab
COESFELD (dpa) Das Verwaltungsgericht Münster hat einen Eilantrag der Firma Westfleisch gegen die befristete Schließung ihres von einem Corona-Ausbruch betroffenen Betriebes in Coesfeld abgelehnt. Der Kreis hatte die Schließung von Samstag bis 18. Mai verfügt. Diese auf dem Infektionsschutzgesetz beruhende Verfügung sei „nach Aktenlage aller Voraussicht nach rechtmäßig“, teilte das Gericht mit. Inzwischen seien mehr als 200 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es sei davon auszugehen, dass es noch eine unbestimmte Anzahl von Verdachtsfällen oder Ansteckungen dort gebe. Gegen den Beschluss könne innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
Das Amt für Arbeitsschutz habe bei einer Überprüfung festgestellt, dass es sowohl am Zerlegeband als auch in den Umkleiden Probleme gebe, den Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten, hieß es weiter. Die Mund-Nasen-Schutzmasken würden am Zerlegeband nicht korrekt getragen. Die Firma sei nicht in der Lage gewesen, Infektionsschwerpunkte zu benennen.
Laut Angaben des Kreises liegt knapp die Hälfte der Ergebnisse von bisher rund 950 Corona-Tests vor. Erneut waren am Sonntag Teams des Gesundheitsamtes vor Ort, um die Arbeiter in ihren verstreut im Kreis Coesfeld liegenden Unterkünften zu testen und über die Quarantäne zu belehren, wie ein Kreissprecher sagte. Dabei unterstützten sie Dolmetscher. Insgesamt hat der betroffene Betrieb rund 1200 Beschäftigte. Die Arbeiter sind nach Angaben von Westfleisch mehrheitlich in Wohnungen mit drei, vier oder fünf Personen untergebracht. Viele Arbeiter in der Fleischbranche kommen aus Osteuropa.
Für den Kreis Coesfeld sind die Konsequenzen des Corona-Ausbruches schwerwiegend. Viele der von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Corona-Auflagen etwa für Gaststätten und Geschäfte wurden um eine Woche verschoben.
In Hamm wurde am Sonntag mit Tests der rund 1000 Westfleisch-Mitarbeitern begonnen, obwohl es bisher keinen konkreten Verdacht gibt. Auch der Kreis Steinfurt testete unter Hochdruck Bewohner von Sammelunterkünften, die insbesondere in fleischverarbeitenden Betrieben arbeiten. Rund 1700 Bewohner in etwa 100 Unterkünften seien aus nahezu allen Städten und Gemeinden gemeldet worden.