Ein Hauch von Hollywood in der Stadt
Der amerikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger John Steinbeck schrieb auch Drehbücher für die Traumfabrik. Seine Vorfahren stammen aus Heiligenhaus.
HEILIGENHAUS John Steinbeck arbeitete mit den Regie-Urgesteinen Alfred Hitchcock, John Ford und Elia Kazan zusammen. Auf seinen Büchern basieren Filmklassiker wie „Früchte des Zorns“mit Henry Fonda oder „Jenseits von Eden“, das James Dean vollends zum Star machte.
Und bis heute gehört der Literatur-Nobelpreisträger, der 1902 geboren wurde und 1968 starb, zu den am meisten gelesenen amerikanischen Autoren. Immer wieder zeichnete er in seinen sozialkritischen und realistischen Werken das Bild seiner Zeit und von Amerika, von Einwanderern geprägt. So fand er auch zu seinen eigenen Wurzeln. Denn ein Teil dieser Wurzeln liegt in Heiligenhaus. Herausgefunden hat das Kulturkennerin und Forscherin Ruth Ortlinghaus, die dem amerikanischen Schriftsteller hinterher gespürt hat. John Steinbecks Großvater, Johann Adolf Großsteinbeck, wurde 1832 auf einem der „Steinbecker Höfe“, die heute immer noch am Zehnhofweg hinter dem heutigen Flugplatz Meiersberg liegen, in einen angestammten Familienverband hineingeboren.
Die Forscherin fand heraus, dass deren Vorfahren in dieser Talmulde bereits seit dem 12. Jahrhundert ansässig waren. Im 19. Jahrhundert habe dort im Gutsbetrieb der Großsteinbecks ein pietistischer Geist geherrscht. Wanderprediger priesen die christlichen Missionsideale im angeblich damals völlig verwahrlosten Palästina (Heiliges Land) und lockten die Geschwister rund um den 17-jährigen Johann Adolf, Friedrich Wilhelm, Catharina und Gustav Thiel aus dem Niederbergischen hinaus nach Palästina, um dort zu kolonisieren und zu missionieren.
Es sei keine leichte Aufgabe gewesen, stellte Ortlinghaus heraus: „In weitesten Teilen herrschte Analphabetentum, Unwissenheit und Aberglaube. Missionsblätter, historische Studien und Briefe der Auswanderer erzählen über das mühevolle Leben der Geschwister in Artas nahe Bethlehem, in Jerusalem, der Saron-Ebene und den Teichen Salomons.“
Die Niederberger gehören zu den ersten deutschen Kolonisten des Heiligen Landes, für Johann Adolf blieb das Heilige Land aber nur eine Durchgangsstation. Dort hatte er um 1852 die fünf Jahre ältere Almira Dickson aus den Vereinigten Staaten, die Tochter eines Missionars, kennengelernt.
Die Beiden heirateten und emigrierten in das Heimatland der Braut. Sie lassen sich dort erst in
Massachusetts, dann in Florida nieder, und nach seinem Desertieren in der Konförderiertenarmee im Bürgerkrieg landen sie letztlich auf einer Milchfarm in Kalifornien.
Ihr Sohn John Ernst Steinbeck, geboren in 1862 in Florida, wird später
Finanzbeamter und die irisch-stämmige Lehrerin Olive Hamilton heiraten. Ihr Sohn John Ernst wird 1902 geboren und später Literatur, Geschichte und Journalismus studieren, um anschließend Schriftsteller zu werden.
In seinen Werken (Romane, Drehbücher, Essays) lässt er auch seine Abstammung, die deutschen und die irischen Einflüsse einfließen. Heiligenhaus setzte dem Autoren mit dem John-Steinbeck-Park auf Bestreben der Forscherin Ruth Ortlinghaus ein Denkmal – und so ist sein Name fest im Alltag verankert.
Im nächsten Teil beleuchten wir die Antwort auf die Frage, welche Einrichtung, nicht weit vom Steinbeck-Park entfernt, 1970 offiziell eröffnet wurde.