Der Bauboom am Kennedydamm geht weiter
Neben dem Gateway entsteht am Kennedydamm ein weiteres Hochhaus. Die Höhe der Bürotürme hängt vom Verkehrskonzept ab.
GOLZHEIM Rund um den Kennedydamm schießen neue Bürobauten wie Pilze aus dem Boden. In einem Workshop Ende vergangenen Jahres wurden die Bürger erstmals darauf vorbereitet, was ihnen westlich des Kennedydamms, auf einer Dreiecksfläche zwischen Uerdinger und Kaiserswerther Straße, blüht. Hier sind allein vier Neubauten geplant, darunter das 60 Meter hohe Eclipse-Gebäude der Developer, für das bereits der Spatenstich erfolgte. Dort sollen die Unternehmensberater von Pricewaterhouse Coopers einziehen.
Aber auch östlich des Kennedydamms entlang der Roßstraße wird der Norden von Golzheim sein Gesicht weitgehend verändern. Den Anfang machte L’Oréal mit seinem neuen deutschen Headquarter. Länger bekannt sind zudem die Pläne der Development Partner, die das Kennedydamm-Center an der Schwannstraße 3 überplanen. Wo bis 2021 das Landes-Umweltministerium sitzt, soll für rund 200 Millionen Euro das Bürohaus Gateway entstehen. Beim Wettbewerbsverfahren konnte sich der Entwurf der Londoner Architekten Kohn Petersen Fox durchsetzen.
Das benachbarte Grundstück Kennedydamm 55, auf dem sich heute die Aengevelt-Zentrale befindet, soll in den Bebauungsplan für das Gateway einbezogen werden. Hier erhielt das Büro Kadawittfeld den Zuschlag für einen Turm namens Twist. An diesem Freitag wird nun die Bezirksvertretung 1 zu dem Vorentwurf des Bebauungsplans angehört, der Planungsausschuss entscheidet dann am 3. Juni.
Die Simulation zeigt, worauf es den Stadtplanern insgesamt ankommt: Am Kennedydamm entsteht das „Stadttor Nord“, so wie es am südlichen Ende des Rheinufertunnels ein Stadttor auf dem Tunnelmund gibt. Es markiert die Einfahrt in die Landeshauptstadt. Wer nun später aus Duisburg oder Kaiserswerth über die Danziger Straße in die Stadt fährt, wird den gleichen
Eindruck haben. Das L’Oréal-Gebäude sowie das gegenüber liegende Eclipse sind beide gut 60 Meter hoch, die beiden kurz darauf folgenden Türme erreichen fast die doppelte Höhe.
Die Ergebnisse aus dem Workshop zum Gebiet westlich des Kennedydamms sollen auch bei diesen neuen Bauprojekten Anwendung finden. Viel Kritik gab es bei den Bürgern an der Wuchtigkeit der
Hochbauten, die zwangsläufig zu einer Verschattung führen würden. Wesentliche Wünsche waren die Gewährleistung einer vernünftigen Freiraumgestaltung mit viel Grün, die Verbannung möglichst aller Autos in Tiefgaragen sowie parallel einer Ausrichtung auf den öffentlichen Nahverkehr. Das könnte beispielsweise durch eine zusätzliche Fuß- und Radfahrbrücke über den Kennedydamm zur besseren
Anbindung an die Straßenbahn geschehen. Denn, wie es auch im Vorentwurf des Bebauungsplans festgehalten ist: Eine Höhe von bis zu 110 Metern für die neuen Türme sei nur in Abhängigkeit von der verkehrlichen Machbarkeit zu sehen und im Zweifel weiter zu reduzieren. Hintergrund: In den Häusern dürften insgesamt mehr als 2000 Arbeitsplätze entstehen.
Laut Wulff Aengevelt gibt es bereits konkrete Überlegungen für die zweite Brücke über den Kennedydamm, die Schwann- und GeorgGlock-Straße verbinden soll. Sollte sie bis zu sechs Meter breit werden für Radler und Passanten, seien 100 Meter lange Rampen nötig. Da dies nicht zu verwirklichen sei, würden nun große Spindeln geprüft. Die Aengevelts planen in der viergeschossigen Tiefgarage bis zu 150 Stellplätze. Vorgesehen sind Car- und Bike-Sharing, Aufladestationen für E-Autos, E-Roller und E-Bikes sowie 150 diebstahlgesicherte Stellplätze für Fahrräder.
Das Twist, dessen Name sich auf den gedreht wirkenden Baukörper bezieht, wird mehr als 100 Millionen Euro kosten. Im Erdgeschoss soll es ein Café geben sowie eine Paketstation. Die oberste Etage könnte laut Aengevelt für eine Sky Bar reserviert werden. Wie beim Ando-Tower am Mörsenbroicher Ei besteht das große Ziel, ein energieneutrales Haus zu bauen. Deswegen soll es eine Photovoltaik-Fassade geben, an Konzepten dafür wird gearbeitet. Sollte der Stadtrat dem Vorhaben zustimmen, könnten 2022 Abriss und Baustart erfolgen, Fertigstellung wäre dann frühestens Mitte 2025.