Markt: Suche nach Marko endet glücklich
Der Zweieinhalbjährige war aus dem Sichtfeld der Mutter geraten. Die Geschichte nahm ein gutes Ende – dank der Hilfe des Ordnungsdienstes.
RATINGEN Ursprünglich war das Streifenteam des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) am Samstag auf dem gut besuchten Wochenmarkt in der Innenstadt unterwegs, um die Einhaltung der Hygienevorschriften zu überwachen. Doch dann passierte dies: Gegen 14 Uhr wurde das Team plötzlich von einer völlig aufgelösten jungen Frau angesprochen. Sie habe ihren erst zweieinhalbjährigen Sohn Marko nur kurz aus den Augen verloren, und nun sei er weg. Eine intensive Suche begann. Um dies vorweg zu nehmen: Die Geschichte hat einen guten Ausgang.
Nachdem sie von der Mutter erfahren hatten, wie der Kleine aussieht und welche Kleidung er trug, trennten sich die beiden Mitarbeiter des KOD und suchten die Fußgängerzone systematisch ab. Immer wieder befragten sie Passanten, Einzel- und Markthändler, ob diese Marko gesehen hatten. Zunächst vergeblich.
Nach rund 20 Minuten trafen sich die beiden Einsatzkräfte und die verständlicherweise nun völlig verzweifelte Mutter wieder. Die durch den KOD informierte Polizei hatte auch keine Hinweise über den Verbleib von Marko erhalten.
Die Suche ging weiter – und hatte endlich Erfolg. Eine Passantin wies die Mitarbeiter darauf hin, dass ein kleiner Junge in einem Spielwarenladen auf der Oberstraße seine Mutter suchen würde. Das Kind habe weinend vor dem Geschäft gestanden und laut nach seiner Mutter gerufen.
Um den Jungen zu beruhigen und abzulenken, habe die Inhaberin des Spielwarenladens das Kind in das Geschäft geholt und mit Spielzeug abgelenkt, während die Kundin sich auf die Suche nach der Mutter machte.
Als der kleine Marko seine Mutter sah, rannte er auf sie zu, und sie konnte ihn überglücklich in die Arme nehmen. Doch die ganze Aufregung war offensichtlich zu viel, sie drohte zu kollabieren. Medizinische Versorgung wollte die 30-Jährige allerdings nicht, sodass die beiden Mitarbeiter des KOD mit einer Flasche Cola „Erste Hilfe“leisteten.
Da die Mutter sich nicht mehr in der Lage sah, mit dem Auto nach Hause zu fahren, boten die Einsatzkräfte an, Mutter und Sohn im Streifenwagen des Ordnungsamtes nach Hause zu bringen. Dieses Angebot nahmen die Beiden dankbar an.
Wie bereits berichtet, hat der KOD ein sehr umfangreiches Aufgabenspektrum. Und es gibt auch immer wieder Situationen, bei denen man durchgreifen muss. Was viele nicht wissen: „Die Ordnungsdienstkräfte haben nahezu dieselben Rechte wie die Polizei. So dürfen sie zum Beispiel Leute in Gewahrsam nehmen, Platzverweise aussprechen und die
Personalien feststellen“, erklärt Peter Theisen, der Leiter des Ratinger Ordnungsamtes.
Mit Beginn der Corona-Krise haben sich die Aufgabenschwerpunkte für die Einsatzkräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes verlagert. Und so sollte es ja auch am vergangenen Samstag sein, als plötzlich der Zwischenfall mit dem verschwundenen Kind passierte.
Fakt ist: Das Coronavirus und die damit verbundenen hygienischen Schutzmaßnahmen waren für alle neu. Daher haben die Mitarbeiter zunächst einmal 171 Einzelhandelsgeschäfte im gesamten Stadtgebiet
R G E R M O N I T B Ü
persönlich aufgesucht und auf die gesetzlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften hingewiesen und danach die Umsetzung der Vorschriften überprüft.
Aufgrund von Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung mussten 246 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden, die meisten davon, weil sich Personen in größeren Gruppen aufhielten und den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht befolgt hatten.
Immer wieder kommt es auch zu Geschichten, bei denen Menschen in persönliche Not geraten – wie aktuell im Fall der Mutter mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn Marco. Wie gesagt: Überraschungen und Herausforderungen gehören mit zum Aufgabenbereich des KOD.