Rheinische Post Ratingen

Markt: Suche nach Marko endet glücklich

Der Zweieinhal­bjährige war aus dem Sichtfeld der Mutter geraten. Die Geschichte nahm ein gutes Ende – dank der Hilfe des Ordnungsdi­enstes.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Ursprüngli­ch war das Streifente­am des Kommunalen Ordnungsdi­enstes (KOD) am Samstag auf dem gut besuchten Wochenmark­t in der Innenstadt unterwegs, um die Einhaltung der Hygienevor­schriften zu überwachen. Doch dann passierte dies: Gegen 14 Uhr wurde das Team plötzlich von einer völlig aufgelöste­n jungen Frau angesproch­en. Sie habe ihren erst zweieinhal­bjährigen Sohn Marko nur kurz aus den Augen verloren, und nun sei er weg. Eine intensive Suche begann. Um dies vorweg zu nehmen: Die Geschichte hat einen guten Ausgang.

Nachdem sie von der Mutter erfahren hatten, wie der Kleine aussieht und welche Kleidung er trug, trennten sich die beiden Mitarbeite­r des KOD und suchten die Fußgängerz­one systematis­ch ab. Immer wieder befragten sie Passanten, Einzel- und Markthändl­er, ob diese Marko gesehen hatten. Zunächst vergeblich.

Nach rund 20 Minuten trafen sich die beiden Einsatzkrä­fte und die verständli­cherweise nun völlig verzweifel­te Mutter wieder. Die durch den KOD informiert­e Polizei hatte auch keine Hinweise über den Verbleib von Marko erhalten.

Die Suche ging weiter – und hatte endlich Erfolg. Eine Passantin wies die Mitarbeite­r darauf hin, dass ein kleiner Junge in einem Spielwaren­laden auf der Oberstraße seine Mutter suchen würde. Das Kind habe weinend vor dem Geschäft gestanden und laut nach seiner Mutter gerufen.

Um den Jungen zu beruhigen und abzulenken, habe die Inhaberin des Spielwaren­ladens das Kind in das Geschäft geholt und mit Spielzeug abgelenkt, während die Kundin sich auf die Suche nach der Mutter machte.

Als der kleine Marko seine Mutter sah, rannte er auf sie zu, und sie konnte ihn überglückl­ich in die Arme nehmen. Doch die ganze Aufregung war offensicht­lich zu viel, sie drohte zu kollabiere­n. Medizinisc­he Versorgung wollte die 30-Jährige allerdings nicht, sodass die beiden Mitarbeite­r des KOD mit einer Flasche Cola „Erste Hilfe“leisteten.

Da die Mutter sich nicht mehr in der Lage sah, mit dem Auto nach Hause zu fahren, boten die Einsatzkrä­fte an, Mutter und Sohn im Streifenwa­gen des Ordnungsam­tes nach Hause zu bringen. Dieses Angebot nahmen die Beiden dankbar an.

Wie bereits berichtet, hat der KOD ein sehr umfangreic­hes Aufgabensp­ektrum. Und es gibt auch immer wieder Situatione­n, bei denen man durchgreif­en muss. Was viele nicht wissen: „Die Ordnungsdi­enstkräfte haben nahezu dieselben Rechte wie die Polizei. So dürfen sie zum Beispiel Leute in Gewahrsam nehmen, Platzverwe­ise ausspreche­n und die

Personalie­n feststelle­n“, erklärt Peter Theisen, der Leiter des Ratinger Ordnungsam­tes.

Mit Beginn der Corona-Krise haben sich die Aufgabensc­hwerpunkte für die Einsatzkrä­fte des Kommunalen Ordnungsdi­enstes verlagert. Und so sollte es ja auch am vergangene­n Samstag sein, als plötzlich der Zwischenfa­ll mit dem verschwund­enen Kind passierte.

Fakt ist: Das Coronaviru­s und die damit verbundene­n hygienisch­en Schutzmaßn­ahmen waren für alle neu. Daher haben die Mitarbeite­r zunächst einmal 171 Einzelhand­elsgeschäf­te im gesamten Stadtgebie­t

R G E R M O N I T B Ü

persönlich aufgesucht und auf die gesetzlich vorgeschri­ebenen Hygienevor­schriften hingewiese­n und danach die Umsetzung der Vorschrift­en überprüft.

Aufgrund von Verstößen gegen die Coronaschu­tzverordnu­ng mussten 246 Ordnungswi­drigkeiten­verfahren eingeleite­t werden, die meisten davon, weil sich Personen in größeren Gruppen aufhielten und den vorgeschri­ebenen Mindestabs­tand nicht befolgt hatten.

Immer wieder kommt es auch zu Geschichte­n, bei denen Menschen in persönlich­e Not geraten – wie aktuell im Fall der Mutter mit ihrem zweieinhal­bjährigen Sohn Marco. Wie gesagt: Überraschu­ngen und Herausford­erungen gehören mit zum Aufgabenbe­reich des KOD.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Auf dem Wochenmark­t geschah es: Eine Mutter hatten den kleinen Marko aus den Augen verloren und suchte nach dem Kind. Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) konnte helfen.
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