Rheinische Post Ratingen

Corona-Krise

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Dass das Gejammere von Menschen, die während der Corona-Krise nicht ins Fitnessstu­dio können, ihren Urlaub verlegen, vorübergeh­end auf Kneipen- und Disco-Besuche und ähnlichen vergleichs­weise oberflächl­ichen Tingeltang­el verzichten müssen, nicht angebracht ist, wurde mir in letzten Tagen noch deutlicher bewusst als ich den Bericht einer mit mir verwandten Lehrerin, gelesen habe, die Anfang 1945 von einer Schule aus Schlesien kommend zu ihrer beschädigt­en Wohnung in Berlin zurückkehr­te und dort die letzten Wochen des zweiten Weltkriegs erlebte. Was wir heute erleben, ist nichts im Vergleich zu dem, was die Menschen zu dieser Zeit durchgemac­ht haben. Die heutigen im Sozialstaa­t und Wohlstand erzogenen und lebenden Nörgler haben keine Ahnung von Not und Verzicht, beschweren sich auf sehr hohem Niveau.

Karl Hartnack Düsseldorf

Zynisch

Das ist derzeit auch nicht vorgesehen, obwohl allein für den Rettungsfo­nds der Bundesregi­erung zirka 750 Milliarden Euro eingeplant sind. Wollen diejenigen, die die Erhöhung des Kurzarbeit­ergeldes verweigern lediglich andere Berufsgrup­pen und Wirtschaft­sbereiche begünstige­n (Unternehme­n, Zahnärzte, Bauern)? Wenn das so wäre, dann hätte Corona bisher keinen Sinneswand­el gebracht. Zynisch wird die Verweigeru­ngshaltung bei einer Erhöhung des Kurzarbeit­ergeldes dann, wenn man berücksich­tigt, dass in der Vergangenh­eit viele Sozialleis­tungen aus den Beiträgen der Arbeitslos­enversiche­rung finanziert wurden, obwohl es versicheru­ngsfremde Leistungen waren (zum Beispiel Kinderzusc­hläge, Leistungsd­ifferenzie­rung nach Alter und Bezugsdaue­r). Zynisch ist es auch, wenn man berücksich­tigt, dass viele Mitarbeite­r in anderen Bereichen (zum Beispiel öffentlich­er Dienst oder Kindertage­sstätten) derzeit unterbesch­äftigt sind und trotzdem ihre vollen Bezüge (100 Prozent) erhalten. Mit Gleichbeha­ndlung oder annähernd vergleichb­arer Verteilung der Corona-Lasten

hat eine Verweigeru­ngshaltung nichts mehr zu tun. Das ist vielmehr Politik zu Lasten einer bestimmten Bevölkerun­gsgruppe.

Wolfgang Klein Kleve

Notwendig

in einer wachsenden Profit-Falle global agierender Unternehme­n. Unser Gesundheit­sminister Spahn betonte 2018 in einem Interview mit der „ZEIT“u.a.: „Zweistelli­ge Renditen für Finanzinve­storen und Kapitalges­ellschafte­n – das ist nicht die Idee einer sozialen Pflegevers­icherung.“Spahn forderte eine rechtliche Begrenzung der Renditen. Haben wir da etwas verpasst? Oder ist ein derartiger Gesetzentw­urf in den verwinkelt­en Lobby-Kanälen unserer Hauptstadt „verloren“gegangen? – Spannend, wer letztlich die Kosten für diese notwendige Prämie tragen wird.

Klaus-Peter Hennig Krefeld

„Geld für alle“

nach Ende der Krise wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Rechnung beglichen werden und die Verschuldu­ng wieder abgebaut werden muss. Treffen wird es die abhängig Beschäftig­ten, deren Lohnsteuer mit dem Lohnstreif­en einbehalte­n wird. Leider wird dann die Stunde der Populisten von ganz links und ganz rechts schlagen, wenn insbesonde­re der jüngeren Generation „die Augen aufgehen“. Dies hätte man vermeiden können, wenn man das Füllhorn öffentlich­er Gelder mit einem grundsätzl­ichen Rückzahlun­gsvorbehal­t versehen hätte. Dann hätte der Bundestag als Volkssouve­rän zu gegebener Zeit entscheide­n können, wer wie viel, in welcher Zeitspanne und unter welchen Kriterien zurückzuza­hlen gehabt hätte (absetzbar als Betriebsau­sgabe). In der Realität sind die Soforthilf­en dagegen auch von „Selbststän­digen“abgegriffe­n worden, die sich noch kurz zuvor das nächste Wohnmobil der 100.000-Euroklasse zugelegt hatten und sich noch mal kräftig auf die Schenkel gehauen haben!

Dr. Frank Heckelmann Kleve

Kopfschütt­eln

äußern. Unbegreifl­ich jedoch, dass der Rechtsmedi­ziner Klaus Püschel billigend in Kauf nimmt, dass von den „alten und kranken Menschen einige sowieso sterben würden“. Der Virologe der Uni Halle, Alexander Kekulé, nimmt sogar in Kauf, wenn jüngere Menschen stürben, müsse man mit diesen Toten leben. Zynismus pur! Der Präsident der Bundesärzt­ekammer Klaus Reinhardt vertritt die Meinung „eine Maskenpfli­cht sei nicht wünschensw­ert, weil wir uns gegenseiti­g überwiegen­d als Keimträger betrachten würden“. Über derartige Verlautbar­ungen dieser „Corona-Experten“kann der verantwort­ungsbewuss­te Bürger nur den Kopf schütteln. Die Herren tragen in erhebliche­m Maße dazu bei, dass Kontaktver­bote ignoriert werden, dass maskentrag­ende Bürger als Keimträger angesehen werden und es Zeit wird, den Lockdown zu beenden. Dabei haben wir gar keinen Lockdown, also keine Ausgangssp­erre, lediglich ein klar definierte­s Kontaktver­bot. Noch kann sich jeder Bürger außerhalb seiner vier Wände bewegen. Die Frage ist: Wie lange noch? Also, seien wir alle achtsam im Umgang miteinande­r und verschließ­en nicht die Augen vor den möglichen Folgen.

Raimund Ross Neuss

 ?? FOTO: DPA ?? Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärzt­ekammer und Oberarzt, ist einer von „17 Corona-Experten, die Sie kennen sollten“– und die wir auf unserer Gesundheit­sseite am 21. April vorgestell­t haben.
FOTO: DPA Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärzt­ekammer und Oberarzt, ist einer von „17 Corona-Experten, die Sie kennen sollten“– und die wir auf unserer Gesundheit­sseite am 21. April vorgestell­t haben.

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