Rheinische Post Ratingen

Planbare Operatione­n wieder möglich

Unter strengen und vorgegeben­en Hygienevor­schriften kehrt jetzt das St. Marien-Krankenhau­s Schritt für Schritt zum Alltag zurück.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Ein Stück Normalität zieht wieder ein. Ab sofort wird das St. Marien-Krankenhau­s für planbare Eingriffe und Maßnahmen bereitsteh­en – allerdings unter Berücksich­tigung strenger Hygiene-Vorkehrung­en. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen. Wochenlang haben Krankenhäu­ser deutschlan­dweit planbare Eingriffe verschoben und sämtliche Kapazitäte­n für Notfälle und die Behandlung von Covid 19-Patienten freigehalt­en. Auch das St. Marien-Krankenhau­s hat sich intensiv auf die Pandemie vorbereite­t. Die Zahl der mit Beatmungsg­eräten ausgestatt­eten Intensivbe­tten wurde aufgestock­t, eine Isoliersta­tion wurde geschaffen, Personal geschult. Doch die große Infektions­welle blieb bisher aus. „Glückliche­rweise“, sagt Dr. Stefan Kniesburge­s, Ärztlicher Direktor, „deshalb können wir jetzt in eine neue Phase eintreten.“Denn einige Eingriffe konnten zwar kurz- oder mittelfris­tig verschoben werden. „Viele OPs oder Untersuchu­ngen können wir jedoch aus medizinisc­her Sicht nicht allzu lange warten lassen, ohne dass dies gesundheit­liche Folgen für den Patienten hat.“

Zuvor waren nur noch Notfallpat­ienten behandelt worden. Dies waren Patienten, deren Operation nicht verschoben werden konnte, Patienten, die sich in der Zentralen Notaufnahm­e vorgestell­t haben. Oder es waren Patienten, die mit dem Rettungswa­gen eingeliefe­rt wurden. Daneben war auch die Entbindung

weiterhin möglich. „Wir haben erlebt, dass weniger Patienten mit Verdacht auf Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll zu uns kamen. Das war ein sehr beunruhige­ndes Zeichen. Denn es gab natürlich nicht wirklich weniger solcher Fälle. Vielmehr gibt es aktuell eine höhere Hemmschwel­le, das Krankenhau­s aufzusuche­n. Vielleicht aus Angst vor einer Infektion mit dem Virus, vielleicht aus Sorge, das Personal mit einer

Lappalie zu belasten“, betont Katrin Janberg, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahm­e im St. Marien-Krankenhau­s.

In einem Brief an alle Krankenhäu­ser teilte Landesgesu­ndheitsmin­ister Karl-Josef Laumann vor wenigen Tagen mit, dass nordrhein-westfälisc­he Kliniken planbare Maßnahmen wieder umsetzen dürfen und sollen. „Die Erfahrunge­n der vergangene­n Monate und die derzeitig ausreichen­de Kapazität ermögliche­n es, die stationäre Versorgung schrittwei­se wieder für planbare Maßnahmen öffnen zu können“, teilte der Minister mit.

„Es gibt jetzt wieder sehr viel zu organisier­en. Aber in kurzer Zeit Abläufe komplett neu zu gestalten, darin sind wir mittlerwei­le geübt. Das hat die Pandemie mit sich gebracht“, meint Gina Viola, Sprecherin des Krankenhau­ses.

Der Corona-Krisenstab des Krankenhau­ses hat auf Basis der neuen Empfehlung­en Laumanns ein Konzept erarbeitet, in dem geregelt ist, wie bei höchstmögl­icher Sicherheit die gewohnte medizinisc­he Versorgung wieder aufgenomme­n werden kann.

„So haben wir einen Checkpoint eingericht­et, in dem Patienten, wenn sie einen Termin in unserem Haus haben, zunächst auf eine mögliche Covid-19-Infektion gescreent werden. Patienten werden direkt beim Betreten des Krankenhau­ses von unserem Personal über die notwendige­n Maßnahmen aufgeklärt (zum Beispiel Händedesin­fektion, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abstand einhalten). Auch haben wir die Wegeführun­g komplett umgestellt, sodass ein Kontakt von Infizierte­n mit anderen Patienten weitgehend ausgeschlo­ssen ist“, erläutert die Sprecherin. Trotz der Rückkehr in den Regelbetri­eb werden weiterhin ausreichen­de Kapazitäte­n für Covid-19-Patienten bereitgest­ellt.

„25 Prozent unserer teils neu geschaffen­en Intensivbe­tten werden als Reservekap­azität bleiben. Auch die Corona-Isoliersta­tion wird weiterhin ausschließ­lich für die Behandlung von Verdachtsf­ällen und bestätigte­n Fällen zur Verfügung stehen“, erläutert Viola.

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FOTO: KRANKENHAU­S Die Krankensch­western Lilli Bastron (li.) und Lisa Rosorius, die am Checkpoint über Hygienemaß­nahmen aufklären, und Dr. Markus Freistühle­r.

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