Rocker gehen in Marxloh auf Polizisten los
Fünf Beamte wurden in Duisburg bei heftigen Tumulten zum Teil schwer verletzt.
DUISBURG Im Duisburger Norden hat es rund um den Hamborner Altmarkt erneut eine schwere Tumultlage gegeben. Dabei wurden am Donnerstagabend fünf Polizisten zum Teil schwer verletzt. Laut Polizei hatten sich rund 120 Schaulustige rund um den Hamborner Markt versammelt. „Eine Beamtin wurde sogar getreten, obwohl sie am Boden lag“, heißt es gut informierten Kreisen.
Im internen Polizeibericht, in den unsere Redaktion Einblick gehabt hat, heißt es, dass Polizisten von rund 25 Personen verbal und körperlich angegangen worden ist. Die Personen dieser Gruppe sind laut internem Polizeibericht dem Rockermilieu (Hells Angels) zuzurechnen.
Nach offiziellen Angaben der Polizei
hatte das Duisburger Ordnungsamt gemeinsam mit der Polizei am Donnerstagabend gegen 19.45 Uhr zunächst eine Gruppe von Männern kontrolliert, die an einem Tisch vor einem Lokal saßen. Sie verstießen dabei laut Polizei gegen die Nichteinhaltung des Mindestabstandes.
Ein 22-Jähriger, der sich weigerte, seinen Ausweis zu zeigen, führte die Polizei von der Gruppe weg. Dabei versuchte der Mann zu flüchten. Ein 24-Jähriger kam ihm zur Hilfe und griff die Polizisten an. Laut Polizeiangaben schlug er einem Polizisten mit der Faust von hinten auf den Kopf und trat nach ihm. „Ein dritter Mann aus der Gruppe (45) mischte sich ebenfalls ein. Er ging mit geballten Fäusten auf einen weiteren Polizisten los, sodass der Beamte Pfefferspray einsetzte“, so die Polizei Duisburg.
Im Verlauf des Einsatzes wurden insgesamt fünf Polizisten verletzt. Drei von ihnen sind vorerst nicht dienstfähig. Zwei Polizisten erlitten Gesichtsschädelprellungen und eine Jochbogenprellung.
Zwischenzeitlich waren laut Polizei bis zu 120 Schaulustige rund um den Hamborner Altmarkt versammelt. Etwa 25 Männer störten die polizeilichen Maßnahmen durch Drohgebärden, Distanzunterschreitungen und Beleidigungen. Die Polizei waren mit insgesamt 14 Fahrzeugen vor Ort, darunter auch Mannschaftswagen der Einsatzhundertschaft. Sie erteilten Platzverweise und schrieben Anzeigen, unter anderem wegen Widerstandes und tätlichen Angriffs.
Erst vor wenigen Tagen war es im Duisburger Norden zu einer sogenannten Tumultlage gekommen.
Rund 200 Menschen hatten die Polizei bedrängt, als sie einen Haftbefehl gegen einen 18-Jährigen in Duisburg vollstreckt haben. „Die beiden Fälle zeigen, dass diese Klientel den Rechtsstaat nicht anerkennt. Wir hatten lange eine Null-. Toleranz-Linie dort gefahren, diese aber in letzter Zeit etwas aufgeweicht. Und schon geht es wieder los mit den Tumulten“, heißt es aus Polizeikreisen.
Der Duisburger Norden gilt seit vielen Jahren als Hochburg krimineller Familienclans, die zum Teil auch Mitglieder der Rockergruppierung Hells Angels sind. Die Polizei geht seit Jahren massiv gegen die Klientel vor; so wurde für die Viertel im Duisburger Norden eine eigene Hundertschaft abgestellt, einschlägige Plätze werden mit Videokameras überwacht.