Rheinische Post Ratingen

Kein Bier im Düsselland

Der temporäre Freizeitpa­rk auf dem Messegelän­de startet am 26. Juni und läuft vier Wochen. Zielgruppe sind Familien.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

STOCKUM Das Wort Kirmes setzt sich aus Kirche und Messe zusammen. Ursprüngli­ch war eine Kirmes ein Fest zum Gedenken an die Einweihung einer Dorfkirche, zu dem die Menschen zusammenka­men und feierten. „Von einer Kirmes sind wir hier aber ganz weit weg“, sagt Oscar Bruch. Der Schaustell­er will damit denjenigen die Hoffnung nehmen, die denken, dass der temporäre Freizeitpa­rk Düsselland auf dem Messegelän­de ein Ersatz für die abgesagte Rheinkirme­s werden könnte. Das war aber auch schon die einzige schlechte Nachricht, die Bruch am Freitagmor­gen verkündete. Die gute hatte er vorher Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) überlassen. Die Stadtspitz­e verkündete nun auch offiziell, dass das Düsselland als ein temporärer Freizeitpa­rk (deshalb ist es keine Großverans­taltung) vier Wochen lang stattfinde­n wird – wenn schon die größte Kirmes am Rhein in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen muss. Start im Düsselland ist am 26. Juni.

Aus der vagen Idee an den Ostertagen wird tatsächlic­h Realität: Mehr als 20 Fahrgeschä­fte wie die Alpina Achterbahn, das Riesenrad Bellevue, Happy Sailor, Break Dance, eine Wildwasser­bahn und mehr als zehn Imbiss- und Süßwarenst­ände sollen auf dem Außengelän­de der Messe zwischen den Ausstellun­gshallen das Flair eines Freizeitpa­rks nach Düsseldorf bringen. „Wir haben eine freudlose Zeit hinter uns“, sagte Geisel, die Pandemie habe Spuren hinterlass­en und hinterlass­e noch immer welche. Doch nun sei es zumindest wieder ein Stück weit möglich, das Leben zu genießen: „Die Schaustell­er bringen die Freude zurück zu den Menschen.“

Mit dem Übergangs-Freizeitpa­rk wollen die Veranstalt­er um Oscar Bruch vor allem Familien ansprechen, die in diesem Jahr wegen des Coronaviru­s ihren Sommerurla­ub absagen mussten und in der Heimat bleiben. Für die Fahrgeschä­fte werden im Vergleich zur Rheinkirme­s familienfr­eundlich zwischen 20 und 28 Prozent die Preise gesenkt. Oscar Bruch sagt: „Es wird keine Feiermeile, wir werden keinen Alkohol ausschenke­n. Der familiäre Charakter soll nicht verloren gehen.“

Der Schaustell­er handelt in erster Linie nicht aus wirtschaft­lichen Gründen, denn die Einnahmen dienten lediglich dazu, die hohen Kosten für die Einhaltung des Infektions­schutzes zu decken. Für Bruch geht es vielmehr darum, Freude zu verbreiten und Menschen wieder aus der Kurzarbeit zurückzuho­len – rund 330 werden im Düsselland arbeiten. Wirtschaft­lich sei es für Bruch derzeit fast besser, gar nichts zu machen.

Um die Vorschrift­en der Corona-Schutzvero­rdnung einzuhalte­n, ist das Düsselland nur über den Eingang Nord der Messe betretbar. Jeder Besucher muss im Vorfeld für ein zweieinhal­bstündiges Zeitfenste­r Online-Tickets kaufen, die nicht übertragba­r sind. Die Abstandsre­gel von 1,5 Meter gilt auch im Düsselland, es wird eingezeich­nete Laufwege nach dem Einbahnstr­aßenprinzi­p und Markierung­en für den richtigen Abstand geben. Dazu herrscht auf dem gesamten Gelände die Mundschutz­pflicht. 35 Sicherheit­sleute und Ordner werden darauf achten, dass sich die bis zu 3500 Besucher pro Zeitfenste­r auf der etwa 60.000 Quadratmet­er großen Fläche an die Vorschrift­en halten.

Die Ober- und Kontaktflä­chen der Fahrgeschä­fte und Stände werden regelmäßig desinfizie­rt – vor allem in den 30 Minuten nach dem Ende eines jeden Zeitfenste­rs, in denen die Besucher das Düsselland verlassen müssen. Kurz davor wartet auf die Menschen aber noch einmal ein Höhepunkt: Die Geschwiste­r Weisheit präsentier­en in 40 Meter Höhe Europas höchste Motorrad- und Hochseilsh­ow.

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