Industriepfad hat vier neue Stationen
Der Heimatverein und der Unternehmensverband haben im Ratinger Osten neue Stelen aufgestellt, die an die Geschichte Ratinger Unternehmen erinnern. Eine Stele steht an der Einfahrt zu Edeka Kels.
RATINGEN Eigentlich hätte es eine große Einweihungsfeier geben sollen, doch diesem Vorhaben machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem ließen es sich die Organisatoren des Industriepfades nicht nehmen, die vier neuen Stelen der Öffentlichkeit bekannt zu machen und hatten deshalb zu einem kleinen Rundgang bei schönstem Sonnenwetter eingeladen.
Michael Lumer, der den Industriepfad anlässlich der Ausstellung 250 Jahre Industriegeschichte im Museum Cromford vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat, und Olaf Tünkers vom Unternehmensverband
„Die nächsten Stelen werden wir in Lintorf aufstellen“
Olaf Tünkers Unternehmensverband
Ratingen stellten die Stelen vor und gaben einen kurzen Blick in die Industriegeschichte. Den Anfang machte die Balke-Dürr-Stele an der Josef-Schappe-Straße, die vor dem letzten noch vorhandenen Dürr-Gebäude aufgestellt wurde.
„Die Dürr-Werke waren die ersten, die 1883 hier ihren Standort hatten“, erzählte Michael Lumen vom Heimatverein Ratingen. Zuvor hatte das gesamte Gelände der Familie Linden gehört, die von 1710 bis 1880 hier erste industrielle Unternehmen betrieb. Auf der Stele, die von Ehemaligen der Balke-Dürr AG gesponsert wurde, ist die Geschichte von der Gründung durch die Brüder Dürr über die Fusion mit dem Ingenieurbüro Balke, die Erfindung des Einkammer-Wasserrohrkessels bis hin zum Umzug nach Oberhausen und der endgültigen Aufgabe des Standorts Ratingen in 2015 ein kurzer Abriss der wichtigsten Ereignisse zu lesen.
Die Stelen „Düsseldorfer Eisenhütten-Gesellschaft“vor dem Getränkemarkt und der Bäckerei mit Bistro der Familie Kels und „Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG“vor dem Kels Lebensmittelmarkt wurden von der Familie Kels gesponsert. Felix Kels fand vor allem den Standort der Maschinenfabrik-Stele am Zugang zum Supermarkt-Gelände sehr gelungen. „Hier kommen so viele Leute vorbei, die das nicht auf dem Schirm haben und so mitbekommen, was hier alles passiert ist.“1893 unter dem Namen Hentschel & Co. gegründet, nannte sich das Unternehmen ab 1916 Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei. Nach der Stilllegung erwarb die Familie Kels 2015 das Grundstück und übernahm die denkmalgeschützte Halle.
Die Stele der „Düsseldorfer Eisenhütten-Gesellschaft“
steht geschützt zwischen einigen Büschen. Nach einem Blick in die Runde stellte Felix Kels fest: „Hier ist nichts mehr von der Eisenhütte zu sehen.“In der Tat erinnert nun nur noch die Stele an die um 1902 nach Ratingen verlegte Düsseldorfer Eisenhütte. Im Jahr 1940 wurde hier die Fertigung von Schrauben nach dem Kaltschlagverfahren aufgenommen, bei dem wesentlich weniger Abfall entstand. „Die Eisenhütte hatte 900 Mitarbeiter. 10 Millionen Schrauben haben sie im Monat im Kaltschlagverfahren hergestellt“, erzählte Michael Lumer.
Die vierte Stele „DAAG, Deutsche Lastautomobilfabrik AG“wurde von Karl-Heinz Dorst gesponsert, dessen Großvater bei DAAG gearbeitet hat. Insgesamt 16 Stelen stehen inzwischen – fünf in Ratingen Ost, acht im Angertal, zwei an den Stadtwerken und eine vor der Firma Tünkers – aber viele weitere sind noch geplant.
„Die nächsten werden wir in Lintorf aufstellen“, verriet Olaf Tünkers schon einmal.
Als genesen gelten inzwischen 3809 (+304) Personen.
In Quarantäne sind kreisweit aktuell 2939 Personen; 129 weniger als am Freitag.
In Krankenhäusern werden kreisweit 52 Corona-Patienten behandelt, zwei mehr als am Freitag. Todesfälle. Verstorbene zählt der Kreis bislang 110 (+2).
Die aktuelle Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage) liegt laut Landeszentrum Gesundheit NRW bei 182,7 – am Freitag lag sie noch bei 202,9.