Äthiopische Rebellen greifen Eritrea an
ADDIS ABEBA (epd) Der militärische Konflikt um die Tigray-Region in Äthiopien weitet sich aus. In der Nacht zum Sonntag wurden von der Region aus Raketen auf Asmara, die Hauptstadt des Nachbarlandes Eritrea, abgefeuert, wie der Sender BBC am Sonntag berichtete. Verletzt wurde demnach niemand. Die äthiopische Zentralregierung und die Regionalregierung liefern sich seit mehreren Tagen heftige Kämpfe um die Kontrolle der Tigray-Region.
Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die die Region im Norden des Landes kontrolliert, erklärte, die Raketenangriffe seien eine Reaktion auf die Unterstützung der Zentralregierung durch Eritrea. Äthiopische Truppen hätten einen eritreischen Flughafen benutzt, um ihre Offensive gegen Tigray auszuführen. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed wies die Vorwürfe am Sonntag indirekt zurück und erklärte in einem Statement, Äthiopien sei in der Lage, die Ziele seiner Operation eigenständig zu erreichen.
Hintergrund des militärischen Konflikts sind seit Monaten bestehende Spannungen zwischen Addis Abeba und Tigray um die für den Sommer geplanten Parlamentswahlen. Ministerpräsident Ahmed hatte die Wahl wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Regionalregierung in Tigray hatte daraufhin im September eine Wahl abgehalten, die Abiy für ungültig erklärte. Seit Anfang November kommt es zu schweren Kämpfen.