„Ich will mir einen Namen machen“
Fortunas 20-jähriger Innenverteidiger hat einen starken Start hingelegt und freut sich über Lob der Mitspieler.
Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht Fortuna-Zugang Christoph Klarer unter anderem über seine Zeit in England und seine musikalische Vorlieben sowie den Umzug an den Rhein.
Seit unserem Gespräch mit Kevin Danso kennen wir uns mit österreichischer Musik bestens aus. Ist das auch Ihr Ding?
KLARER Ein bisschen Austropop ist ja ganz nett, aber nicht übermäßig viel.
Was hören Sie denn lieber?
KLARER Ach, im Grunde quer durch den Garten. Die aktuellen Charts, deutsche Sachen, gern auch die Klassiker.
Sie sind eine ganze Weile in England gewesen. Inwieweit hat Sie das geprägt?
KLARER Es war schon sehr persönlichkeitsbildend, weil ich schon sehr früh rübergegangen bin, damals noch allein. Eine neue Sprache – ich musste ziemlich schnell lernen, dass das Schul-Englisch da nicht reicht. Aber wenn man jeden Tag mit Mitspielern und Trainern zusammen ist, dann ist man nach zwei Monaten schon ganz gut dabei.
Gab es den einen Schlüsselmoment, als sie feststellten: Jetzt bin ich angekommen.
KLARER Der Schlüsselmoment war mein erstes Pflichtspiel, das erste Meisterschaftsspiel mit der U18 des FC Southampton. Ich habe mich sehr über den Fußball eingelebt, vieles ist über den Sport gegangen.
Jetzt haben Sie das Experiment Insel abgebrochen. Wie schwer ist Ihnen das gefallen?
KLARER Natürlich war mein Ziel, in der englischen Premier League zu spielen. Es war mir aber auch bewusst, dass das nur die Wenigsten schaffen. Die Zeit in England hat mich riesig weitergebracht, persönlich ebenso wie fußballerisch. Aber ich wollte jetzt Erwachsenenfußball auf einem hohen Niveau spielen, und daher bin ich froh, dass ich bei der Fortuna bin.
Wie kam der Kontakt zu Fortuna zustande?
KLARER Ich denke, das Interesse der Fortuna kam auf, weil ich in St. Pölten in der österreichischen Bundesliga und im U21-Nationalteam ganz gut gespielt habe. Auf jeden Fall war alles gut so, wie es kam.
Von Ihrem Talent und Ihrem bisherigen Auftreten her könnten Sie locker auch bei stärkeren Klubs spielen. Wer hat denn da nicht aufgepasst und Sie zu Fortuna gehen lassen?
KLARER (lacht) Ich glaube nicht, dass etwas schiefgelaufen ist. Ich sehe meinen Wechsel nach Düsseldorf auch nicht als Umweg. Ich bin ein bodenständiger Typ: Meine bisherigen Leistungen hier waren vielleicht ansprechend, aber man hat auch gesehen, dass wir spielerisch noch viel Luft nach oben haben. Und da muss ich mich auch an die eigene Nase fassen.
Als Innenverteidiger muss man in Sekundenbruchteilen wichtige Entscheidungen treffen. Hilft es da, dass Sie und Ihr Nebenmann Kevin Danso so etwas wie Zwillinge sind?
KLARER Es sollen die spielen, die dem Team am meisten helfen. Der Trainer stellt auf, und wir müssen uns alle im Training beweisen.
Aber Sie kennen Danso aus Österreichs U-Teams schon sehr lange.
Hat er bei Ihrer Entscheidung für Fortuna eine Rolle gespielt?
KLARER Nicht wirklich. Als ich das erste Mal mit ihm über Fortuna gesprochen habe, hatte ich bereits unterschrieben. Aber natürlich war es in den ersten Wochen hier angenehm, jemanden aus dem selben Land dabeizuhaben. Aber auch alle anderen waren sehr zuvorkommend.
Luka Krajnc lobt Sie in den höchsten Tönen. Freut Sie das aus dem Munde eines erfahrenen Teamkollegen? KLARER Natürlich! Ich weiß schließlich, wie gut Luka ist und wie viele Erfahrungen er schon gesammelt hat. Von solchen Fußballern und Menschen kann man nur lernen.
Von wem haben Sie in Ihrem Leben generell viel gelernt?
KLARER Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern. Fußballerisch würde ich Ralph Hasenhüttl nennen. Wie er Fußball denkt und spielen lässt bei uns in Southampton, das war schon sehr interessant. Das hatte ich so noch nie erlebt.
Es fällt auf, dass Sie im Zusammenhang mit Southampton immer noch „uns“sagen...
KLARER Mein Herz ist schon noch ein bisschen dort, ich wünsche mir, dass sie gut spielen und der FC Southampton erfolgreich ist.
Wie lange wird es dauern, bis Sie auch „wir“über Fortuna sagen? KLARER Das ist bereits jetzt so. Es ist ganz schnell gegangen, dass ich mich hier wohl und heimisch gefühlt habe. Alle haben mich gut aufgenommen, Spieler, Betreuer, Mitarbeiter, nicht zuletzt der Trainer.
Es war sicher nicht leicht, in Coronazeiten eine neue Stadt kennenzulernen. Was sagt Ihnen Düsseldorf schon?
KLARER Wir haben uns gut eingelebt, auch wenn es allein organisatorisch schon nicht einfach war, zu Coronazeiten eine Wohnung zu finden.
Ins Café oder Restaurant zu gehen fällt derzeit aus. Was tun Sie in Ihrer Freizeit?
KLARER Neben dem Üblichen, also zum Beispiel ein bisschen Playstation spielen, lese ich auch sehr gern Bücher.