Rote Kelle für Irrtümer zum Polizeiberuf
Nicole Rehmann wirbt für die Kreispolizei um angehende Polizisten. Sie müssen mental und körperlich fit sein, stressresistent und teamfähig. Ein guter Teil der Bewerber kommt erfahrungsgemäß aus Ratingen und Heiligenhaus.
RATINGEN Im „Tatort“ist jeder Mord nach 90 Minuten aufgeklärt. Im richtigen Leben nicht. Und was Polizeiserien wie„Cobra 11“zeigen – rasanteVerfolgungsfahrten mit schier unglaublichen Stunts – hat noch viel weniger mit dem Polizeialltag in Mettmann zu tun.„Darauf müssen wir in Bewerbungsgesprächen immer wieder hinweisen“, sagt Hauptkommissarin Nicole Rehmann. „Es gibt da sehr viele falsche Vorstellungen von dem, was ein Polizist tut.“Nicole Rehmann sucht die fitten und schlauen Bewerber, die kommunikationsstark, teamfähig und stressresistent sind. Sie wirbt bei der Kreispolizei Mettmann Nachwuchs an für den Polizeidienst in Nordrhein-Westfalen.
Das Interesse ist groß, wie die Zahlen aus der letzten abgeschlossenen Bewerberrunde zeigen. 306 Interessenten gab es kreisweit, 58 Bewerbungen gingen aus Ratingen ein, 15 aus Heiligenhaus, so die Polizeistatistik.
Eigenbrödlern zeigt Rehmann konsequent die rote Kelle. Stattdessen sucht die Polizei aus 11.000 bis 12.000 Bewerbern pro Jahr die mental und körperlich besten 2660 Frauen und Männer aus. Abitur müssen sie haben oder die volle Fachhochschulreife, einen Meisterbrief oder eine abgeschlossene Ausbildung mit drei Berufsjahren. Offenbar macht die Einstellungsberaterin der Kreispolizei Mettmann, Nicole Rehmann, bei ihrer Personalsuche eine Menge richtig. Denn vor kurzem nahm sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Marten Harms eine Urkunde von der Berufsorientierungsbörse BOB entgegen – eine Auszeichnung für die Kreispolizei als drittbester Aussteller.
Sie sei gerne Polizistin. „In keinem anderen Beruf kann man so viele, unterschiedliche Dinge tun.“Seit November 2018 versucht sie das in Gesprächen mit Bewerbern und teilweise deren Eltern zu vermitteln.„Davor war ich nach meiner Ausbildung im Streifendienst, bei der Einsatzhundertschaft, in zivil im Einsatz mit Schwerpunkt bei Drogen
und Jugendkriminalität und habe Dienst in einer Pressestelle getan“, sagt Nicole Rehmann.
Auf dem Weg in eine Polizeikarriere gibt es viele Hürden. Das fängt bei der Körpergröße von mindestens 1,63 Meter an, geht über die körperliche Fitness bis hin zu mindestens sechs Jahren Englischunterricht. Schon oft scheiterte der Lebenstraum Polizei an einer dieser Klippen: „Da ist es gut,
wenn man einen Plan B zur Hand hat.“Ansonsten hat die Personalwerberin nicht um Punkt 17 Uhr Dienstschluss. „Ich stehe auch abends zu Beratungsgesprächen am Telefon bereit.“Wenn es die eigenen Bewerber dann durch den dreitägigen Eingangstest, das sogenannte Assessment-Center, den Check beim Polizeiarzt und das Einstellungsgespräch geschafft haben, dann freut sich Nicole Rehmann.