Ratinger trauen sich auch in der Pandemie
Im vergangenen Jahr heirateten im Standesamt lediglich 21 Paare weniger als im Vorjahr.
RATINGEN Der schönste Tag im Leben soll es werden, der Tag, an dem sich zwei Menschen vor dem Standesbeamten das Ja-Wort geben. Doch wird er wirklich so schön, wenn wie derzeit nur noch zwei weitere Personen bei der Eheschließung dabei sein dürfen? Für eine ganze Reihe von Ratingern schon. Denn trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie wird weiter im Standesamt der Stadt geheiratet, auch wenn es einige gibt, die ihren bereits gebuchten Termin erst einmal verschieben.
Die nüchternen Zahlen belegen es: Im ersten Corona-Jahr 2020 gab es in Ratingen 430 Eheschließungen. Ein Jahr zuvor, als es vor Corona noch keine Begrenzungen bei der Zahl der Hochzeitsgäste gab, waren es lediglich 21 Paare mehr, die sich das JaWort gaben, nämlich 451.
Warum Paare ihren bereits gebuchten Hochzeitstermin verschieben oder gar absagen, ist dem Standesbeamten Dieter Hertenberger klar. Sie wollen, dass die Familie und Freunde an diesem Tag mit dabei sind. Doch auch die, die trotzdem und in ganz kleinem Kreis heiraten, haben ihre Gründe. „Manche haben ihre Eheringe schon gravieren lassen und wollen das nicht noch einmal ändern“, sagt Hertenberger. Für andere sei es die Chance, tatsächlich in ganz kleinem Kreis zu heiraten, ohne überlegen zu müssen, wen sie nun einladen oder nicht. So fühlt sich dann niemand vor den Kopf gestoßen, weil er keine Einladung bekommen hat. Es ging ja nicht anders.
Heiratsmüde sind die Ratinger jedenfalls in Corona-Zeiten nicht geworden. Für den Monat Mai, einem der Haupttermine bei Brautpaaren, haben sich bereits 40 angemeldet. Ob sie sich tatsächlich dann alle das Ja-Wort geben werden, steht noch nicht fest. „Die Termine kann man sechs Monate im voraus buchen“, sagt Hertenberger. Damit ist der Termin erst einmal blockiert. Genauso gut kann man ihn aber kurzfristig auch wieder absagen oder verschieben.
Einige warten deshalb bis eine Woche vor dem Termin ab, welche neuen Corona-Regeln es bezüglich von Trauungen gibt, um sich dann für oder gegen den anberaumten Termin zu entscheiden. Ganz abgesagt haben laut Hertenberger in diesem Jahr bisher sechs Paare. Die wollten erst einmal abwarten, wie sich die Pandemie-Lage entwickelt, um dann möglicherweise einen neuen Termin zu machen.
Hertenbger hat für die Entscheidungen der Paare, egal wie sie ausfallen, Verständnis. Denn schon die Vorbereitung auf die Trauung ist in Pandemie-Zeiten nicht einfach. Im Normalfall besprechen Standesbeamter und Brautpaar vis-a-vis die Zeremonie. Jetzt jedoch entfällt das persönliche Gespräch, Telefon und E-Mail treten an dessen Stelle. Auch die Örtlichkeiten für die Trauung waren bisher eingeschränkt, die waren lediglich im Standsamt möglich. Ob sich das im Herrenhaus Cromford mit der Wiedereröffnung des Museum ändert, steht noch nicht fest.